OP trotz Lebensqualität?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • OP trotz Lebensqualität?

      bestimmt gab es dies Thema schon etliche Male, aber ich finde es gerade nicht, daher frage ich doch.

      Ich habe einen BMI von knapp 40 und habe jetzt meine Unterlagen für einen OP-Antrag fast komplett, werde sie einreichen und bin aber immer noch nicht sicher, ob ich es bei einer Zusage tatsächlich machen lassen will :S

      Ich weiß, die OP ist die letzte Lösung, ich habe wie die meisten mit unzähligen Diäten meinen Stoffwechsel ruiniert und jede Abnahme mit mehr Gewicht bezahlt und sehe für mich ehrlich gesagt keine andere Chance realistisch abzunehmen und zu halten.
      OK, soweit kennen das sicherlich viele von euch, jetzt kommt mein "aber"

      aber, ich habe durchaus viel Lebensqualität, ich gehe fleißig mit meinen Hund, kann mich also schon noch bewegen, verstecke mich nicht in meinen eigenen 4 Wänden, (obwohl durchaus Scham da ist, so dick geworden zu sein), habe eine gute Partnerschaft mit erfüllendem Sex (darf man das hier sagen?) und bin meistens ein optimistischer Realist.
      Ich brauche also kein "neues Leben" geschenkt, ich mag sehr vieles in meinem Leben und ich bin nicht völlig verzweifelt und denke nicht, dass eine OP meine letzte Rettung ist.

      Ging es jemandem ähnlich und hat sich dennoch operieren lassen? Oder habt ihr wirklich die OP als letzten Ausweg gesehen um Lebensqualität zurück zu bekommen?

      Über ein paar Antworten würde ich mich sehr freuen
    • Letztlich kannst Du das nur selber entscheiden, ob die Zeit für die OP schon gekommen ist oder Du es nochmal konventionell versuchen willst oder gar nicht aufs Abnehmen aus bist. Ich bin recht frisch operiert und frage mich jeden Tag, warum ich es nicht schon vor 10 Jahren gemacht habe.
      Von einer Beantragung ohne feste Absicht würde ich abraten - was hast Du davon? Du solltest Dir erst sicher sein, bevor Du beantragst, alles andere ist Zeit- und Energieverschwendung bei allen Beteiligten. Gib der Klinik die Chance ihre Zeit mit Menschen zu verbringen, denen die OP extrem wichtig ist, gleiches gilt für die finanziellen Mittel der Krankenkassen.
      Wenn Du in 3-5 Jahren erst soweit bist, kannst Du immer noch beantragen.
    • @Tonje

      Hallo Tonje,

      Bis auf die Sache mit der Partnerschaft (lebe alleine) habe ich mich 1:1 wiedererkannt.

      Allerdings habe ich die OP nicht wegen derzeit mangelnder Lebensqualität machen lassen sondern im Hinblick auf die kommenden Jahre.
      Ich habe mich mit Diäten Kilo für Kilo "hochgearbeitet", die Folge waren vor ein paar Jahren hoher Blutdruck und beginnende Arthrose im Fußgelenk. Inzwischen betrifft es auch die Kniegelenke, und ich begann, mir auszumalen, wie es um meine Gesundheit in ein paar Jahren bestellt ist. Untermauert wurde das Ganze noch von meinem Gastroenterologen, der in regelmäßigen Abständen bei mir Darmpolypen (war mal ein Zufallsbefund) entfernt und mir jedes Mal sagt, diese wären zwar (noch) nicht bösartig, jedoch ist das Risiko , dass sich daraus Krebs entwickelt hoch. Ursache der Polypen sei letztlich auch das Übergewicht ...
      Da habe ich lieber rechtzeitig die Reißleine gezogen und die OP vornehmen lassen.

      Aber letztendlich muss das jeder für sich entscheiden ... Ich wünsche dir die richtige Entscheidung!
    • Mir ging es ähnlich. Berufsbedingt und mit dem Hund viel auf den Beinen gewesen, bin viel raus, kein Frustessen, keine psychischen Probleme.
      Das Einzige war bei mir eine einzige Nebendiagnose, nämlich mein ziemlich lädierter Rücken. Jahrelang hatte ich immer nach der Arbeit ausstrahlende Schmerzen in die Hüfte, mit jedem Kilo mehr wurden sie stärker, so dass ich Abends kaum noch laufen konnte.

      Ich habe mich aber immer selbst belogen. "Ich fühle mich wohl". Immer wieder habe ich mir das gesagt, doch irgendwann stimmte es nicht mehr. Vor drei Jahren mit einem BMI von knapp 37 hatte ich mir dann zum ersten Mal Gedanken gemacht über eine OP - und die Idee wieder verworfen. Habe nochmals diverse Abnehmversuche gemacht, ohne Erfolg. Auf der Arbeit habe ich immer wieder gesehen, wie schlecht viele ältere Patienten mit demselben BMI nach Operationen auf die Beine kommen. Wieviele Erkrankungen sie haben. Und das soll mir in 20 oder 30 Jahren auch so gehen? Nein...
      Im Januar vor einem Jahr sagte ich mir dann "So, jetzt einen allerletzten, disziplinierten Versuch". Anfangs mit Shakes, dann mit einer kompletten Ernährungsumstellung und zusätzlicher Bewegung, so gut mein Rücken es zuliess. Die Monate vergingen, die Kilos wurden nur ganz langsam weniger. Dann ein doofer Sturz, Rücken noch mehr lädiert und alles wieder drauf. Da entschied ich mich dann im August, mich in einer Klinik zu melden.

      Im Januar wurde ich operiert, hatte nie Probleme und es geht mir bestens. 33 kg weniger, die Arbeit ist deutlich einfacher geworden und meine Rückenschmerzen sind fast komplett weg. Und nun musste ich im nachhinein feststellen, dass ich wohl doch nicht so glücklich war, wie ich immer dachte. Ich geniesse es, nicht mehr aufzufallen. Ohne Bedenken in der Öffentlichkeit etwas zu essen. Ganz normal Klamotten kaufen zu gehen, ohne ständig zu merken dass es meine Grösse nicht gibt.
      Ich würde es jederzeit wieder tun
    • Hallo,
      ich bin mit BMI etwas für 41 vor 7 Wochen etwa operiert worden.
      Vorher habe ich außer nem hohen Blutdruck keine gesundheitlichen Einschränkungen gehabt. Wenn ich gelesen habe, wer ne Ablehnung bekommen hat, hab ich mich gefragt, wRum ich eine kriegen sollte - ich habe eigentlich nix.
      Habe die OP aber als Investition in die Zukunft gesehen, wie wäre es mit in 5,10 oder 15 Jahren gegangen. Bis zur Rente muss ich noch über 30 Jahre ...
      Jetzt nach der OP, geht es mir besser den je. Ich wußte gar nicht, dass ich Einschränkungen im Alltag hatte.
      Ich habe noch arg mit anfänglichen "Luxusproblemen" zu kämpfen, aber denoch fühle ich mich so toll wie noch nie. Ich bereue meine Entscheidung keine Sekunde!
    • Hallo Tonje,
      ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen diesbezüglich, dass wir diese OP vor allem auch in Hinblick auf unsere Zukunft und unseren gesundheitlichen Zustand im Alter gemacht haben. Denn: Besser wird es im Alter mit dem Übergewicht nicht. Viele Krankheiten kommen ja auch erst dann hervor, z B Diabetes, Gelenkverschleiß etc. Vielleicht bist du auch einfach noch nicht soweit. Man spürt es, wenn die Zeit reif ist dafür und man muss es wirklich wollen, aus eigener Überzeugung, sonst wirst du wahrscheinlich nicht glücklich nach der OP. Nur weiß ich aus eigener Erfahrung, dass wir Adipösen besonders gut darin sind uns einzureden, dass wir erstens gar nicht so dick sind und zweitens alles um uns rum bestens ist. Dass es eine Steigerung geben kann, sieht man aber erst, wenn man tatsächlich die andere Seite (Schlanksein) kennengelernt hat. Als Beispiel das Sexualleben. Da dachte ich auch immer es ist gut so wie es ist. Und ich garantier dir, es gibt eine Steigerung.
      Ich möchte dich nicht zur OP übereden, oder es gar schön reden, denn es ist nicht zu unterschätzen und nicht jeder wird glücklich damit, aber Angst allein sollte nicht der Grund sein, denn Angst hatte mit Sicherheit jeder vor der OP. Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest und ihn dann mit Überzeugung gehen kannst.
      Bitte nicht nach Rechtschreibfehler schauen, nicht jedes Smartphone kann so schnell und richtig schreiben, wie ich denke. :]
      [Blockierte Grafik: http://www.ketoforum.de/diaet-ticker/login/pic/weight_loss/132047/.png]
    • OP trotz Lebensqualität?

      Bin vor drei Wochen operiert, "nur" Blutdruckprobleme und habe mich fit und agil gefühlt. Verhältnismäßig wenige 23 kg leichter sehe ich schon den Unterschied an Beweglichkeit und muss sagen, da ich beide Seiten kenne (ich war schon extrem schlank und extrem dick und beides als Erwachsener), wenn Du mal einen Unterschied von 105 kg im Erwachsenenalter hattest, dann stimmt bei Dir was nicht und Du musst was tun. Das war bei mir der Zeitpunkt, wo es keine Fragen mehr gab. Ich weiß nicht, wo mein Weg endet (mein Blog "Noch ein Stück Weg", aber bisher habe ich für mich alles richtig gemacht... Und ich wiege noch 149 kg...


      Gesendet von iPhone mit Tapatalk
      "Live every day, as if it were your last, because one of these days you´ll be right..."

      "Rather die on my feet than live on my knees..."

      [Blockierte Grafik: http://www.diaet-ticker.de/pic/weight_loss/133764/.png]
    • Ich bin auch noch frisch operiert von letzter Woche. Prinzipiell ging es mir auch gut. Gut ich hatte Rückenschmerzen die vermutlich auch mit vom Gewicht kommen.
      Ich war auch eigentlich glücklich, hatte keinen Bluthochdruck, Diabetes oder sonst was. Ich hatte aber Angst was in 10 oder 20 Jahren ist. Ich hatte absolutes Sitzengewicht. ich wollte nicht das es noch mehr wird, und das wäre es unweigerlich geworden.
      Wenn du noch nicht so weit bist, ist das kein Thema. jeder braucht eine andere zeit um sich auf die OP einzulassen
    • Hallo Tonje,

      dein Alter kenne ich nicht, ich bin 51 und am 19.05., also vor 5 Wochen operiert worden (schlauch).

      Wie viele habe ich mich erst mit dem Gedanken anfreunden können, als meine Knie und Rückenschmerzen so schlimm waren, dass sie das Leben wenig Lebenswert machten.

      Auch wenn du jetzt Lebensqualität hast wird dein starkes Übergewicht dir diese zerstören früher oder später.

      Die Schäden kannst du nicht mehr reparieren, nur die Auswirkungen abschwächen, wenn du dich erst operieren lässt wenn die Schmerzen kommen.

      ICH würde es an deiner Stelle jetzt machen, denn dann lassen die negativen Auswirkungen länger auf sich warten.
    • Eigentlich kann ich meinen Vorrednern nichts mehr hinzufügen. Bis zu einem gewissen Grad ging es auch bei mir noch gut. Aber jetzt wird es mit den Knien immer schlimmer und laufen um den Bus noch zu kriegen... nun ja. Siehst du bei dir ein mehr oder weniger ständig ansteigendes Gewicht? Oder hälst du es seit Jahren? Wenn es ansteigt, dann kann du es ja mal auf die nächsten 5-10 Jahre hochrechnen. Und lasse es dir von mir sagen, mit einem BMI von 50 sieht die Welt ganz anders aus. Ich bin auch kerngesund bis auf meine Knochenprobleme und wenn die Knie mal nicht mehr mitmachen - wo ist dann die Lebensqualität, egal wie gesund man anderweitig ist.
      Ich will kein Gewicht verlieren. Ich will es loswerden. Ich habe nicht vor es wiederzufinden!

      Man ist niemals zu schwer für seine Größe, aber man ist oft zu klein für sein Gewicht
      -Gerd Fröbe-
      [Blockierte Grafik: http://vave.com/src/17221.png]
    • Hallo Tonje,

      ich kann Deine Überlegungen gut nachvollziehen. Bis auf das "Übergewicht" war ich mit meinem "Vorher-Leben" durchaus sehr einverstanden. Tolle, stabile Partnerschaft, sehr gutes soziales Umfeld, Hobbies die mich glücklich machen, finanziell einigermaßen abgesichert.

      Diese Entscheidung muss jeder höchst individuell für sich selbst treffen. Mitnichten ist dies ein leichter Weg und sollte auch nicht leichtfertig gegangen werden. Eine "Garantie" für's Schlanksein hinterher gibt's leider auch nicht. Spätfolgen relativ unerforscht.

      Ich hab's gemacht und nie bereut, würde es sofort wieder machen lassen. Nur was für mich gut war, muss für Dich ja noch lange nicht sein, diese Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.

      Lieben Gruß vom Kosmonauten
    • Hey Tonje, schöner Post!
      Damit die OP ein voller Erfolg werden kann, muss man zu 100% dahinter stehen - denn "ohne" ist die OP nicht. Starke Schmerzen, Kreislaufprobleme, Durchfall, ewiges Tabletten nehmen, ewige Arztbesuche, erhöhte Neigung für Gelenkbeschwerden wie Bandscheibenvorfälle... Und das sind nur die üblichen Nebebwirkungen die irgendwie "dazu" gehören.
      Für mich war es die letzte Option, aber mein Mann war auch nur knapp über BMI 40 und hat viel länger gebraucht um sich für die OP zu entscheiden - aber auch erst als er meine Veränderung lange studiert und beobachtet hat. Meine Mum hingegen hat einer OP eine klare Absage erteilt. Von Anfang an. Sie ist jetzt 61, den BMI hat sie selbst von 45 auf 37 reduziert in den letzten 2 Jahren. Sie hat ein bisschen Knie, ansonsten ist sie topfit, hat die Blutwerte einer 20jährigen. Für die Optik und das Wohlfühlen will sie noch ein paar Kilo runter und dann ist gut - und das ist ihr gutes Recht!
      Wir haben über 1.000.000 massiv adipöse Menschen und letztes Jahr wurden erstmals über 10.000 Menschen operiert... Also erstmals 1%... 99% leben so weiter und es ist nichts falsches dabei. Wenn deine Zeit reif ist, lass dich operieren - wenn nicut, dann nicht - jeder hat nämlich so sein Päckchen zu tragen und nicht für jeden ist Adipositas so schlimm, dass er es eintauschen möchte.
      Warum sich heute schon erhängen, wenn es nächstes Jahr noch viel bessere Gründe dafür gibt?



    • Liebe Tonje :hallo:

      Ein sicherlich sehr interessantes Thema, wo sicherlich auch einige Antworten kommen werden. Ich bin vor allem auf die seit Jahren operierten Patienten gespannt. Am meisten würden mich Antworten von bereits Operierten gefallen, die leider wieder zugenommen haben. Hierzu werde ich aber seperat noch einen Thread starten. Mich würde interessieren, wie sich Dein Gewicht im Laufe der Zeit (meistens 6 Monate) beim Multimodalen Therapiekonzept verändert hat. Ich höre immer wieder, "ich habe schon x Diäten gemacht" usw. Aber gehen wir mal in uns und überlegen, wie oft wir wirklich ein kombiniertes Abnehmen durchgeführt haben. Ich meine mit kombiniert das MMK. Wo ein Rädchen ins andere Rädchen greift. Haben wir wirklich die Ursache für unser verändertes Essverhalten entdeckt und dieses auch danach therapiert? Ich spreche jetzt in erster Linie Dich und die Patienten mit BMI 40 an. Ich hatte damals BMI 44 und kann jetzt nur von mir sprechen. Meine OP hat in 3 Monaten 16 Jahre hinter sich. Damals gab es das MMK nicht, aber ich glaube, dass wenn ich es damals ernsthaft durchgeführt hätte, wäre ich um eine OP herum gekommen. Was meine ich mit ernsthaft. Ein heikles Thema, aber ich habe oftmals das Gefühl, dass das MMK nur durchgeführt wird, um die Kostenübernahme zu bekommen. Wo wirklich als ultima ratio sehen es nicht alle. Ich betone nochmals " ich glaube". Ich habe viele Jahre nach meiner OP die wahren Gründe für mein verändertes Essverhalten entdeckt. Dies heißt aber noch lange nicht, dass ichjetzt mein Essverhalten im Griff habe. Nein - der innere Schweinehund begleitet mich Tag für Tag, Nacht für Nacht, Woche für Woche. Es gibt Abschnitte, wo ich stärker bin und dann gibt es aber leider auch Zeiten, wo mich der Schweinehund besiegt. Diese Zeiten hatte ich jetzt gut drei Jahre. In diesen 3 Jahren habe ich 15 kg zugenommen. Mittlerweile sind knapp die Hälfte der Kilos wieder weg, aber es ist verdammt schwer. Nachdem ich aber, wenn auch langsam, die Kilos wieder verliere, merke ich doch, dass in den letzten Jahren bei mir im Kopf eine gewisse Veränderung statt gefunden hat. Ich kann aber nicht sagen, ob diese Veränderung ausreichen würde, dass ich ohne OP mein Wunschgewicht erreicht hätte.

      Ich persönlich habe nur kurzfristig mehr Lebensqualität durch die OP erhalten. Aufgrund verschiedener Gegebenheiten und einer Spätkomplikation habe ich jetzt definitiv weniger Lebensqualität. Die meisten Probleme hatte ich mit meinen Gelenken und genau hier habe ich immer noch große Probleme. Durch die Spätkomplikation habe ich dauerhaft massive Einschränkungen, die ich ohne OP nicht gehabt hätte. Ich weiß aber auch, dass ich Gott sei Dank nicht die Norm bin, aber ich denke, auch diese Seite der Medaille sollte man kennen.
    • Ramona die Nachteule schrieb:

      Ein heikles Thema, aber ich habe oftmals das Gefühl, dass das MMK nur durchgeführt wird, um die Kostenübernahme zu bekommen. Wo wirklich als ultima ratio sehen es nicht alle. Ich betone nochmals " ich glaube".
      Ich teile Deine Meinung. Die Krankenhäuser boostern diese Einstellung aber auch oft genug. In über 90% wird das MMK als Vorbereitung auf die OP verkauft, die vorgeschriebene Ernährungsberatung berät für die Zeit nach der OP und für die Flüssigphase vorher, Bewegung wird halt so gemacht und die "Verhaltenstherapie" sind meist 2-3 Termine zum Ausschluss von schweren Krankheiten und wenn es mehr Gruppentermine sind, dann zur Vorbereitung auf das Leben post OP. Zwingend mit zum MMK gehören dann auch die diversen Arzttermine... Das war und ist so nicht im Sinne des Erfinders... und auch hier im Forum kann man die Menschen, die länger als 6 Monate so richtiges MMK gemacht haben, quasi an einer Hand abzählen.
      Niemand kann in die Zukunft schauen und so kann es natürlich auch sein, dass jemand mit immer noch aktiver Esstörung operiert wird und durch die OP den Schub bekommt um nie mehr rückfällig zu werden - bei anderen helfen Jahre an Therapie vorher nicht um dauerhaft nicht mehr zuzunehmen. Optimal wäre es natürlich ohne OP auf ein erträgliches Wohlfühlgewicht zu kommen - aber das sehen wohl nicht alle so und wir haben ja nun auch immer öfter hier (und in fb noch viel mehr) die diese OP nicht zum "Leben retten" wollen, sondern zur Selbstoptimierung, um den heutigen Anforderungen von schlank&sexy zu entsprechen... kann ich persönlich nur schwerlich nachvollziehen, aber ich war auch kurz davor, mir nicht mehr selbst den Allerwertesten abwischen zu können, weil mir die schiere Masse im Weg war und tu mir ehrlich schwer, mit meinem aktuellen BMI 30 unzufrieden zu sein, weil ich aktuell ein fast normales Leben führen kann - ein Leben, dass ich vorher NIE hatte.
      Warum sich heute schon erhängen, wenn es nächstes Jahr noch viel bessere Gründe dafür gibt?



    • Caprese schrieb:

      Optimal wäre es natürlich ohne OP auf ein erträgliches Wohlfühlgewicht zu kommen - aber das sehen wohl nicht alle so und wir haben ja nun auch immer öfter hier (und in fb noch viel mehr) die diese OP nicht zum "Leben retten" wollen, sondern zur Selbstoptimierung, um den heutigen Anforderungen von schlank&sexy zu entsprechen... kann ich persönlich nur schwerlich nachvollziehen
      @Caprese.. ich halte Deine Worte für ganz schön borniert.. Bei mir ging's nicht um's Leben retten, aber nachdem ich trotz Sport und gesunder Ernährung immer dicker geworden bin (möglicherweise auch durch meinen Hashimoto bedingt) war die Schlauchmagen OP für mich die einzige realistische Möglichkeit mein Übergewicht loszuwerden.

      Nach 7 Monaten 43kg weniger, keine Betablocker mehr, keine Knie- und Rückenschmerzen mehr, Wohlbefinden 1000% verbessert.

      Nein, bei mir ging's nicht um Leben und Tod.. trotzdem könnte ich kotzen wenn sich andere über meine Entscheidung zur OP ein Urteil erlauben und mir unterstellen ich wäre den Schritt nur gegangen um schlank&sexy zu werden.
    • Kosmonaut schrieb:

      Nein, bei mir ging's nicht um Leben und Tod..
      Ehrlich nicht? Du hast die Beta-Blocker also nur zum Spass an der Freude genommen? Ich weiss aus eigener, sehr trauriger Erfahrung, wie es ist einen geliebten Menschen durch Adipositas ausgelösten Herzinfarkt zu verlieren. Auch Diabetes kann töten und verkürzt die Lebenserwartung. Ob sich Knie und Rückenschmerzen langfristig wirklich bessern wirst Du (genau wie ich) erst langfristig feststellen, aus meiner SHG kenn ich einige, denen es so ging wie Ramona... langfristig hat sich da nämlich nix geändert oder es ist altersbedingt einfach sogar schlechter geworden. Was ja mit auch ein Grund dafür ist, dass Gelenkerkrankungen eben nicht dabei "helfen", eine OP ab BMI 35 zu bekommen - im Gegensatz zu Herz-Kreislauf-Erkranungen.
      Auch wenn Du Dich angegriffen gefühlt hast, warst Du explizit bzw. allgemein ein Mensch mit Deinem Krankheitsbild, überhaupt nicht gemeint. Und ich finde es auch gut, dass Menschen mit schweren metabolischen Begleiterkranungen eine OP schon mit kleinerem BMI bekommen können, denn grade mit solchen Erkrankungen wie z.B. Diabetes ist das Abnehmen auch stark erschwert (Hashimoto kenn ich nicht, deswegen lass ich das aussen vor - aus reiner Unwissenheit) und mein Mann hat auch eine Stoffwechselerkranung die das Abnehmen quasi unmöglich macht und auch mit OP nimmt er im Schneckentempo ab und hat bei auch "nur" 50kg Übergewicht erst knapp 30kg in 8 Monaten weg... als Mann, die ja dem Klischee nach gut abnehmen!
      Warum sich heute schon erhängen, wenn es nächstes Jahr noch viel bessere Gründe dafür gibt?



    • Kosmonaut schrieb:

      meine Krankenkasse fand mich auch nicht krank genug um die Kosten für eine OP zu übernehmen
      Das hat ja nun nicht unbedingt was zu sagen - in Bayern wird auch regelmäßig bei Menschen mit einem BMI von 60 oder mehr keine Notwendigkeit zur OP festgestellt. Ich persönlich finde die Leitlinien gut so, wie sie sind. Angefangen von jahrelang bestehendem Übergewicht, über nachgewiesene konservative multimodale Maßnahmen, Ausschluss von diversen Krankheiten und den bestehenden BMI-Grenzen, damit die Kasse übernimmt. Es wäre wohl fatal, wenn jeder heute selbst entscheiden könnte, ob er sich operieren lässt oder nicht - unabhängig von äusseren Kriterien.
      Nichts desto trotz gibt es eine Gruppe von Menschen, die ganz aktiv versucht die Leitlinien zu umgehen und ein Teil der "Adipositas-Zentren" hilft ganz aktiv dabei, indem dort Operationswillige das MMK als was ganz anderes verkauft bekommen, als das was es eigentlich ist und genau diese Entwicklung finde ich reichlich daneben.
      Warum sich heute schon erhängen, wenn es nächstes Jahr noch viel bessere Gründe dafür gibt?



    • Wie bei allem, gibt es bei der OP auch Leute, die die Tragweite anders/leichter einschätzen und das für den leichteren Weg halten. Ich persönlich glaube, wer nicht an der Stelle die Eigenverantwortung übernimmt, läuft stärker Gefahr, irgendwann wieder im Hamsterrad zu landen. Man muss da auch ganz klar sehen, dass die Kliniken am Ende des Tages an der OP verdienen und daher ihr Augenmerk auf die Genehmigung legen.
      Ich persönlich finde, dass der psychologische Aspekt rundweg zu kurz kommt, nicht nur von Seiten der Kliniken (die machen nur das, was die KK verlangt), sondern auch von Seiten der KK. Der überwältigende ANteil von uns ist morbid Adipösen geworden aufgrund eines falschen Essverhaltens. Mit allen denkbaren Gründen, die es dafür geben mag. Da bremst die OP rein körperlich für eine gewisse Zeit, aber wenn ich mich nicht mit den Gründen fürs Essen auseinandersetze und Alternativen erarbeite, ist das Risiko hoch, dass ich wieder in alte Verhaltensmuster verfalle incl. Selbstbetrug und austricksen des Schlauchs/Bypasses.
      Wäre ich der Verband der KK, ich würde neben 6 Monaten Ernährungsberatung auch 6 Monate Psychotherapie verlangen.
    • Caprese schrieb:

      Es wäre wohl fatal, wenn jeder heute selbst entscheiden könnte, ob er sich operieren lässt oder nicht - unabhängig von äusseren Kriterien.Nichts desto trotz gibt es eine Gruppe von Menschen, die ganz aktiv versucht die Leitlinien zu umgehen und ein Teil der "Adipositas-Zentren" hilft ganz aktiv dabei, indem dort Operationswillige das MMK als was ganz anderes verkauft bekommen, als das was es eigentlich ist und genau diese Entwicklung finde ich reichlich daneben.
      Da lehnst Du Dich aber ganz schön weit aus dem Fenster.. traurige Wahrheit in DE ist, dass viele Menschen, die die Kriterien erfüllen, trotzdem keine Übernahme der Kosten durch die KK erhalten.

      .. und jetzt hätte ich gerne mal ein Beispiel von jemanden der die Leitlinien nicht erfüllt hat und trotzdem in DE operiert wurde.. ich halte Deine "Theorie" von der Gruppe von Menschen "die versucht die Leitlinien zu umgehen" für ganz schön dummes G****

      Reg mich grad richtig auf!