Aus was schöpft ihr eure Kraft (im Beruf)?

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    • Oh, ihr beschämt mich!!! Danke schön. :love: <3
      Beginn 6-monatiges MMK: 11.08.2016, 132,4 kg
      Beginn 3-monatiges MMK: 13.02.2017, 133,0 kg
      Beginn der Eiweißphase: 04.05.2017, 123,3 kg
      Gewicht am OP-Vor-Tag: 17.05.2017, 119,5 kg
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      Wer mich dick nicht will, hat mich schlank nicht verdient!
      Dort, wo man nicht segeln kann, muss man wohl oder übel rudern...
    • na - dann will ich auch mal!

      auch wenn mein text wegen der Kleinschreibung etwas schwer zu lesen ist. (sorry, kann im moment nur die rechte hand benutzen) manchmal ist der computer ja schlau genug, um in die Großschreibung zu wechseln.

      ich wollte seit dem 2. Schuljahr grundschullehrerin werden. meine ehemalige Lehrerin behauptete bis zu ihrem Tod, das hätte ich schon im 1. Schuljahr verkündet. na - ist ja egal, auch jeden fall wusste ich sehr früh, was ich wollte.

      mein vater war leitender Postbeamter, damals waren die stellen noch begehrt und er stellte sich vor, Töchterchen sollte in den höheren dienst als Postbeamtin einsteigen. bei Bewerbungen gab es für kinder von postlern extra punkte: da war die Sache für ihn klar!

      für mich allerdings nicht! ich habe schon früh angefangen, während der ferien in einem Altenheim zu arbeiten und kam wunderbar zurecht. das ziel "Lehrerin" stand immer vorne, aber auch die arbeit mit alten menschen hat mir viel Freude gemacht.

      je mehr es auf das abitur zuging, desto mehr drängte mein vater. damals bekamen viele Lehrer keine stelle und er meckerte immer: Lehrer, quatsch - brotlose Kunst!
      dabei lag er mir immer mit seiner blöden post in den ohren: sicher, beamtenstatus, regelmäßige Arbeitszeiten....
      irgendwann habe ich, um endlich ruhe zu haben, eingewilligt. aber nur, dass ich mir die chose mal 2 tage anguckte. am ersten tag kam ich nach hause und habe seeeehr deutlich gesagt, er könne sich auf den kopf stellen und mit den beinen fliegen fangen: post - niiiiieeeemals!!!!!! er hat wohl gemerkt, dass er nichts ausrichten konnte und für immer ruhe gegeben.

      er hätte es nie zugegeben: ich habe die absolut richtige Entscheidung getroffen! ich bin zu seiner großen Freude Beamtin, habe einen sicheren beruf, einigermaßen geregelte Arbeitszeiten und sogar noch spaß an der Freude, wie wir hier sagen. der beruf ließ sich wunderbar mit kindern vereinbaren, als diese klein waren, habe ich nur Teilzeit gearbeitet.

      ich gehe jeden morgen gern und meist fröhlich zur schule, mein Kollegium ist nett und wir unterstützen uns gegenseitig. ich weiß, dass ist nicht selbstverständlich! die arbeit ist sehr anstrengend, ich muss was tun für mein geld, auch wenn "ich vormittags recht und nachmittags frei" habe. auch die vielen tollen freien tage habe ich vorgearbeitet. das verstehen die Mitmenschen oft nicht und die blöden Kommentare dazu verletzen mich oft in Zeiten, in denen ich auf dem Zahnfleisch gehe.

      trotzdem: ich würde es wieder genau so machen! richtige Entscheidung! damals ohne denken an Beamtentum, kinderfreundliche Arbeitszeiten, privatversicherung, regelmäßiges einkommen...

      leider werde ich mit der arbeit nie fertig....es ist immer was zu tun, etwas vorzubereiten und es bleibt immer der gedanke: du müsstest noch...
      das belastet mich sehr, denn ich habe eine sehr schlechte stressverarbeitung. nie wirklich fertig zu werden - damit kann ich ganz schlecht umgehen!

      trotzdem bin ich dankbar für meinen Traumberuf, der nur selten in Richtung "Albtraum" driftet.

      leika, die jetzt mal ins Arbeitszimmer muss, um papierberge zu sortieren
    • ach übrigens: kraft geben mir die kinder, aber auch deren Eltern. Anerkennung spielt sicher eine große rolle.
      ABER: um "gut" zu sein, muss man meist auch eine menge tun. das ego muss eben befriedigt werden
    • Wenn ich dich richtig verstanden habe, Leika dann bist du tatsächlich Lehrerin geworden.
      Ich habe eine sehr, sehr gute Freundin, die ist das auch. Und ich weiß, dass die zwar genauso viele Ferien haben, wie die Schüler, aber trotzdem noch lange nicht frei. Es gilt viel vorzubereiten, zu korrigieren, Pläne zu schreiben etc.
      Und heutzutage ist Lehrer ein echter Sch...beruf, finde ich. Früher noch Respektsperson, heute der D..., sehe ich jedenfalls so. Zeigt sich auch daran, wie viele Lehrer heutzutage nur noch frustriert sind.
      Wenn dieser Beruf heute noch dein Traumberuf ist, können sich deine Schüler nur alle 10 Finger nach dir abschlecken!!! Denn dann ziehst du nicht nur einfach den Stoff durch, sondern nimmst deinen "Auftrag" wirklich ernst und dafür danke ich dir von ganzem Herzen!!! Meine Töchter sind zwar schon älter (20 und 18), gehen aber immer noch zur Schule. Die eine in die BOS Sozialwesen, die andere zur Berufsschule. Beiden haben also immer noch mit Lehrern zu tun. Und ich danke Gott für jeden Lehrer, der seinen Frust nicht an den Schülern auslässt.
      Beginn 6-monatiges MMK: 11.08.2016, 132,4 kg
      Beginn 3-monatiges MMK: 13.02.2017, 133,0 kg
      Beginn der Eiweißphase: 04.05.2017, 123,3 kg
      Gewicht am OP-Vor-Tag: 17.05.2017, 119,5 kg
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      Wer mich dick nicht will, hat mich schlank nicht verdient!
      Dort, wo man nicht segeln kann, muss man wohl oder übel rudern...
    • Hi,

      ich halte mich etwas kürzer :D

      nach einer wirklich besch..... Kindheit konnte ich nur 2 Wege gehen. Entweder absumpfen und mein elendiges Dasein weiter führen oder mein Leben selbst in die Hand nehmen und dafür arbeiten, was man erreichen will.
      Mit 13 landete ich bei Pflegeeltern, die mir zumindest die richtige Richtung deuteten. Mit 16 hatte ich meine erste eigene Wohnung. Ich wollte immer schon einen Männerberuf ausüben. Ursprünglich wollte ich Zweiradmechanikerin lernen, aber es gab keine freie Lehrstellen. Also bewarb ich mich am Ende des letzten Schuljahres (ich war 15) für einen Männerberuf, den ich ohne die BIZ-Stelle des Arbeitsamtes niemals gefunden hätte und es bis heute nicht bereut habe.
      Als Frau in einem Männerberuf zu arbeiten, erfordert ein sehr sehr dickes Fell, viel Kraft (ja ich meine Muckies) und Durchhaltevermögen. Vorallem wenn man für seine Arbeit anerkannt werden und nicht mit Augenblinzeln und turteln weiter kommen will. Ich war auch die erste Frau, die bei uns am Standort diesen Beruf ausübte, also hatte ich es nochmal so schwer, konnte aber für zukünftige weibliche Kollegen den Weg etwas begradigen. Aber ich hab einen Traumberuf gefunden und ausgeübt und mich auch nach der Schwangerschaft und Elternzeit wieder zurück gekämpft und sogar noch hoch gearbeitet. Ich mache meinen Job gerne, auch wenn er mir sehr viel abverlangt und sehr viel Stress beinhaltet und ich habe sehr viele tolle, vorallem hauptsächlich männliche Kollegen.
    • Ich war schon als Kleine im Kinderchor und habe als Kind schon davon geträumt Opernsängerin zu werden.
      Ich habe Klavier, Gitarre und Harfe gelernt, und natürlich Gesangunterricht genommen.
      Leider war ich nicht gut genug die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule zu wuppen.
      Also habe ich eine Ausbildung als Stimmtheapeutin gemacht. Ich habe mich selbstständig gemacht und eine Kassenzulassung. Heute bin ich froh nicht auf der Bühne zu stehen. Opernsängerinnen müssen heute perfekt sein, optisch und stimmlich. Es besteht ein harter Wettbewerb. Die Arbeitszeiten und die Bezahlung sind schlecht.
      Alles gut so wie es ist. Und ich genieße die Oper Nun auf Seiten des Publikums. Ich verdiene genug Geld um rund um die Erde die schönsten Opernhäuser besuchen zu können. Ich war in der Scala in Mailand, in der Met in New York und in Sydney im Opernhaus. In Verona in Wien in Dresden und London... Als Gast ist die Oper für mich entspannt ein Glücksgefühl. Ich bin auch so eine Diva im langen Abendkleid aber im Publikum.
      Als Stimmtherapeutin habe ich genau meinen Traumberuf, nach jedem Rezept einen Bericht schreiben zu müssen nervt, und auch die Willkür der Kassen zu kürzen, aber ich bin selbständig und mein eigener Herr und liebe meine Patienten.
    • oh, dann möchte ich auch mal und etwas in die andere Richtung schreiben.

      Ich bin Krankenschwester, nach der Schule erst ein Praktikum im Altenheim absolviert und danach eines im Krankenhaus, insgesamt waren das zwei Jahre und so war ich mir ganz sicher, das ist mein Traumberuf.

      Heute, über 30 Jahre später, schlepp ich mich zur Arbeit, es gruselt mich jeden Tag, ich bin kaputt ohne Ende und kriege außer meiner Arbeit nichts gebacken. Ohne Schmerzmittel überstehe ich keinen Dienst und frage mich andauernd, wie zum Henker soll ich die vielen Jahre bis ich 65 bin bloß durchhalten.

      Aus was schöpfen wir Kraft, fragst du. Ich habe 3 wunderbare Kinder, zwei davon unterstütze ich noch finanziell, da sie studieren, für das dritte "Kind" (sie ist längst erwachsen) werde ich immer irgendwie da sein müssen, da sie behindert ist. Also muss ich irgendwie durchhalten in meiner Arbeit, was anderes hab ich nunmal nicht gelernt.
    • Hm, ich hatte wohl mal wieder einfach Glück. Glück nach der Schule eine tolle Ausbildungsstelle zu bekommen - ganz schlicht als Bürokauffrau, aber in einem EDV-Konzern, in dem wir Auszubildenden z.B. als erste programmieren konnten, da gab es noch gar keine PCs und Berufsschulkameraden wussten garnicht was Informatik-Unterricht ist. Die Ausbildung war spannend, aufregend und unsere Firma toll. Da wurden wir Azubis gefördert und ich habe eine Menge Weiterbildungen gemacht und dort dann im Export gearbeitet. Immer zufrieden, tolle Arbeitsbedingungen, interessanter Job. Nebenher hab ich dann bis zum Betriebswirt weiter gemacht und hatte dann in einer Bank ne ganz gute Postion. Eigentlich in meinem Export-Bereich, aber der wurde umstrukturiert und ich wäre zur Bank gekommen - BANK - mein persönlicher Arbeits-Horror. Ich hab dann alles hingeworfen und mich selbständig gemacht. Erstmal mit meiner Export-Abwicklung - aber naja, als Onemanshow war das eher unbefriedigend.

      Ich weiß eigentlich garnicht mehr, was mich damals getrieben hat, aber ich hab angefangen mit Klamotten zu handeln, erstmal Secondhand und Ebay, dann so richtig mit kleinem Lädchen und mehr neuer Ware. Und irgendwann dann mit richtigem Geschäft und Übergrößenmode, Personal, finanziellem Risiko und einem Arsch voll Arbeit.

      Ich hab noch nie so viel gearbeitet wie als selbständige, noch nie so schlecht geschlafen wie als selbständige, noch nie so viel gegrübelt und darüber nachgedacht, ob es das richtige ist, noch nie so wenig verdient - aber ich war auch nie vorher so zufrieden mit meiner Arbeit. Weil es mich jeden Tag froh macht, für MEINE Arbeit den Erfolg oder halt auch mal den Mißerfolg zu sehen, zu sehen, dass Leute glücklich aus dem Laden gehen, mit Sachen, die ICH ausgesucht hab ... .
      Meine Mitarbeiterin hat letzten so einen tollen Satz gesagt, als eine Frau sie gefragt hat, was sie beruflich macht. Sie hat gesagt "Ich mach mollige Frauen glücklich" und das macht uns auch mit glücklich.

      Streß hat für mich nichts mit "viel Arbeit" zu tun - sondern Stress ist es, sich mit Dingen auseinandersetzen zu müssen, die man eigentlich nicht wirklich will. Steine für andere aus dem Weg zu räumen, Druck von oben bekommen mit Dingen, die man selber aber nicht im Griff hat. Angepfiffen zu werden, weil etwas nicht funktioniert, was man aber selber sowieso ganz anders gemacht hätte. Ich trage für meinen Job die Verantwortung und klar ist es mal schwer, mal beschissen, mal nervig. Aber nie wirklich schlecht. Klingt wahrscheinlich irgendwie blöd. Aber so empfinde ich es. Ich verbringe die meiste Zeit der Woche in der Arbeit - und darum soll die für mich interessant und spannend sein. Sie nimmt in meinem Leben ja viel Raum ein. Und wenn ich schon mal damit zufrieden bin, dann läuft der Rest schon auch noch
      Liebe Grüße von Gaugele


      Erstgespräch 19.07.2012 mit 186 kg >>> Schlauchi-OP 20.02.2013 mit 169,5 kg >>> BDS 23.01.2015 mit 90 kg
      Mein OP-Bericht Mein OP Bericht Schlauchi am 20.02.2013
    • Hallo,
      als ich die Zeilen von leika gelesen habe, musste ich schmunzeln.
      Ich bin 1987 zur "grauen post" gegangen. Mein Vater war auch der Meinung, sicherer ruhiger Job bis zur Rente.

      Damals war es trotz einem Noten/Schnitt von 1,8 schwierig bei uns eine Lehrstelle zu bekommen. Eines wollte ich nicht werden, Krankenschwester. Nach einem Praktikum war ich mir da sehr sicher.

      Habe mich auf alle anderen freien Stellen beworben.
      Ab der 100tersten Bewerbung habe ich nicht mehr gezählt.

      Die "graue Post" ist es dann geworden.
      In den nun knapp 30 Jahren habe ich verschiedene Position inne gehabt. Heute leite ich eine Abteilung im IT Umfeld und habe viel Spaß daran (und auch sehr viel Arbeit).
      Ich bin Teamplayer, freue mich gemeinsam Ziele zu erreichen.
      Klar der Job muss passen, aber wichtiger sind meine Kollegen und Mitarbeiter(innen).
      Wenn das Umfeld passt, dann überstehe ich auch mal nicht ganz so schöne Aufgaben.

      Nur eines sage ich meinem Vater heute oft, dass mit dem ruhigen Job, dass ist nicht wirklich eingetreten ?(

      Alles Liebe für Euch!
    • Ich werf mich hier mal kurz dazwischen
      Ich finde es total interessant eure beruflichen Werdegänge zu lesen und ich habe dadurch das Gefühl bekommen,jeden einzelnen von euch,der hier schreibt,irgendwie jetzt besser zu kennen.
      Margarita:Danke für diesen tollenThread.
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      Pouchrevision,Neuanlage Gastroenterostomie,sowie Minimizer Gr.2 am 26.1.16 Uni Freiburg Prof.Dr.Marjanovic
    • Huhu,

      ein interessantes Thema. Ich wollte als Abiturientin immer Gerichtsmedizinerin werden. Habe ein großes Interesse dafür gehabt. Das haben mir ganz viele Menschen ausgeredet (lange Studienzeiten, ständiges Leben mit dem Tod etc.).

      Dann war Psychologie mein Plan. Ich wußte aber schnell, dass ich mit meinem 1.8 er Abitur keinen Platz bekommen werde. So war es, also hatte ich mich parallel für alles kreuz und quer durch Deutschland beworben und hatte den Plan, das anzunehmen, was als 1. zugesagt wird. Das war dann Pädagogik. Das studierte ich, mit Schwerpunkt "Handeln in Organisationen"/Personalmanagement.

      Nach dem Studium bekam ich direkt im Anschluss meine 2 Kinder und habe knapp 5 Jahre nach Studienende angefangen zu arbeiten. Meine ersten Stationen waren keine Traumberufe, einfach nur arbeiten, Erfahrungen sammeln. Ich habe noch Sozialmanagement oben drauf studiert, eine Ausbildung zur systemischen Beraterin gemacht und viele Fachausbildungen.

      2014 (ich arbeitete im Jugendamt - das war interessant, aber die schreckliche Bürokratie und die Vorschriften in Deutschland = unbefriedigend) sah ich eine Anzeige. Gesucht wurde eine Einrichtungsleitung für eine Kurzzeitpflegeeinrichtung für Kinder und Jugendliche mit schweren Behinderungen. Alles,was dort gesucht wurde hatte ich und sprach mich an. Die Einrichtung wurde komplett neu gebaut und ist einmalig und einzigartig hier in Niedersachsen. Alles was ich las, hörte sich wie mein Traumberuf an.

      Zu dem Thema hatte ich eine Nähe, da ich selbst ein Extremfrühchen hatte, was in seinen ersten Lebensjahren viele Probleme hatte.

      Ich bewarb mich, ging durch mehrere Runden und erhielt den Job. Seit zwei Jahren leite ich jetzt diese Einrichtung und es ist mein absoluter Traumjob. Ich liebe die Kinder, jedes einzelne Lächeln gibt einem so viel - also mir. Und ich habe tollen Kontakt zu den Eltern. Das Thema Tod begegnet mir hier wieder, aber erstaunlicherweise kann ich das gut verarbeiten, auch wenn es Kinder betrifft.

      Ich bewundere die Familien für das, was sie leisten. Das macht mich total stolz und bringt mich selbst auch immer wieder auf den Boden zurück. Mir geht es sehr gut, im Vergleich. Und damit meine ich die psychische Komponente.

      Rundherum: ich liebe es zur Arbeit zu fahren. Und die Arbeit gibt mir Kraft, sehr viel Kraft. Manchmal sage ich hier daheim auch: sie ist das, was mich hält und weiter machen lässt.

      Liebe Grüße
      Nicki
    • Ich find das auch voll gut hier @Isarflimmern,
      ich habe mir jede einzelne Geschichte genau durchgelesen. Ich finds faszinierend, das manche von euch schon immer wußten, wo es beruflich mal lang gehen soll. Und andere wiederum über Umwege in Berufen gelandet sind, die sich sich früher überhaupt nicht vorstellen konnten und damit einen Volltreffer gelandet haben.

      @Sunnyday,
      ich habe mal in einem Verlag gearbeitet. Ich glaub, es gibt nur wenige Schriftsteller, die von ihrer Kunst leben können. Nö, nö, das lass ich mal lieber bleiben. :D Ich tob mich lieber vogelwild in meinem Blog aus, das passt schon.
      Sach mal, was macht so eine Stimmtherapeutin den genau und wann braucht man die?

      @nicki32
      das hört sich nach absoluter Erfüllung an, deine jetztige Stelle. :love:

      @Tineli
      alles richtig gemacht. Manchmal muss man eben gegen den Strom der Zeit schwimmen. :thumbsup:

      @leika
      Hauptsache verbeamtet, damit passt für den Papa alles :D , ist doch cool.

      @gaugele
      zur Selbstständigkeit muss man echt geboren sein, ich würd die Krise kriegen. Ich brauch nicht nur ein Sicherheitsnetz, sondern am besten noch 5 doppelte Böden darunter. :D
      Deine Mitarbeiterin hat das aber richtig schön gesagt, mit: macht mollige Menschen glücklich! :love:

      @Ort0815
      100ste Bewerbung .... du liebes bisschen. Da braucht man dann echt Durchhaltevermögen und muss ein absolutes Stehaufmännchen sein, um nicht zu verzweifeln. Ich musste das auch genau einmal während einer arbeitslosen Zeit machen. Üble Sache, wenn man lauter Absagen bekommt.
    • Ich wollte ja früher mal Tierarztpraxisassistenin werden, wie viele andere auch... und stand dann nach der 9. Klasse ohne etwas da. Ein Jahr Au-Pair in einer Hundepension, eine versprochene Stelle als Tierpflegerin... und trotzdem nicht bekommen. Als Notlösung habe ich die erstbeste Ausbildung gemacht, die ich bekommen habe: Konditorin. Ich habe es durchgezogen und abgesehen von der schlechten Bezahlung, hätte ich es nicht sooo schlimm gefunden. Bis ich bei einer Bäckerei gelandet bin, in der mich der Chef pausenlos fertig gemacht hat, mir Dinge angehängt hat die nicht so waren... 12 Stunden ohne Pause waren keine Seltenheit und dann wurde die Überzeit nichtmal korrekt abgerechnet. 1 Monat bevor ich sowieso gegangen wäre, hat er mir gekündigt. Ergo, lange kein Geld von der Arbeitslosenkasse bekommen und keine neue Stelle auf meinem Beruf, da diese immer seltener werden. Zudem hatte es mir dieser Chef so vermiest, dass irgendwas Neues her musste.

      Ich habe dann über mehrere Monate als Crowdfunder für diverse Organisationen gearbeitet, um zumindest etwas Geld zu verdienen und parallel etwas zu suchen. Der Dienstleister ging Konkurs und ich stand mit 22 zum zweiten Mal ohne Job da. Musste sogar Wochenlang Bewerbungskurse besuchen, war in diesen Kursen die Einzige die fliessend Deutsch sprach und perfekt mit dem Computer umgehen konnte, so dass ich schlussendlich allen bei ihren Bewerbungen half. Und da wurde ich darauf gehievt, irgendwas Soziales zu machen.
      Ich machte 3 Monate Praktikum in einer Psychiatrie, weil ich dachte dass mir das mehr liegt, als "richtige" Pflege. Dem war aber nicht so.
      2010 habe ich meine Ausbildung als Pflegefachfrau Höhere Fachschule angefangen, 2013 abgeschlossen. Bin auf einer chirurgischen Orthopädie. Ein Jahr später habe ich als normale Pflegefachfrau auf die Intensivstation gewechselt, wo ich die Weiterbildung für Expertin Intensivpflege machen wollte. Leider machte mir die Berufsbildnerin der Station nach 6 Monaten einen Strich durch die Rechnung, so dass ich 2 Monate später wieder zum alten Arbeitsplatz gewechselt habe.

      Eigentlich wäre es weiterhin mein Traum, irgendwann definitiv auf der Intensivpflege zu arbeiten. Aktuell habe ich aber genug anderes um die Ohren und bleibe da, wo ich bin. Mache auch fast nur noch Nachtdienst, was mir viel mehr liegt. Es gibt Tage, da hasse ich meine Arbeit. Wenn man von Patienten angeschrien oder getreten wird, weil sie nach einer OP nicht mehr wissen, wo sie sind und was sie tun. Wenn man angemeckert wird für Dinge, die ich nichtmal tun müsste. Wenn man kein "Danke" bekommt, nachdem mal zum 10. Mal auf die Klingel geht für Dinge, die auch einfach ein paar Minuten warten könnten.
      Und dann wiederum gibt es Tage, an denen man sich unheimlich freut, wenn man von den Arbeitskollegen hört: "Frau XY hat schon gefragt, wann du wieder kommst. Sie habe dich vermisst" oder man sieht, wie eine 100-jährige Patientin nach einem Oberschenkelbruch wieder am Rollator über den Flur spaziert.
    • Boah Andi, solche Tage an denen die die Arbeit /Patienten oder was auch immer daran haßt, stelle ich mir gerade mega-schwer vor.
      Das scheinen aber Ausnahmetage zu sein, richtig? Weil ansonsten hört sich das vollkommen aufgestellt für mich an. Ich glaub, ich würde meine Kraft auch aus der 100-jährigen mit dem Rollator ziehen :love: .

      Ich habe früher, während den Verträgen auf dem Schiff immer für 4 Wochen in einem Orthopädischen Krankenhaus als Hilfsschwester gearbeitet und kann nachvollziehen wie das ist. An manchen Tagen scheint die Klingel ein Dauer-Abo zu haben. Und zwar oftmals auf für so nervige Kleinigkeiten. Und die Patienten sind dann verärgert, wenn man nicht gleich für den Kopfschmerz oder das neu Lagern kommt, weil man den Nerv besessen hat, sich nebenan um jemanden zu kümmern, der sich gerade die Seele aus dem Leib kotzt nach der OP.
    • Ich habe eine bescheidene Kindheit erlebt und hätte eigentlich mehr aus mir auf dem Gymnasium machen können, aber als es ab einer gewissen Klassenstufe nicht mehr nur mit Intelligenz ging, hat halt der Vater mit Abwesenheit geglänzt und mir niemand in den Hintern getreten.

      Ich bin dann Anfang der 90er mit 18 zu ihm für ein Jahr nach Frankfurt, was im Nachhinein ein Glücksgriff war.

      An der Abendschule meine Mittlere Reife mit 1,4 gemacht und tagsüber als Lagerist schon recht gutes Geld verdient.

      Es war ein unheimlich hartes Jahr, aber sehr hilfreich erwachsen zu werden. Die erste eigene Wohnung mit 18 war nicht ganz so easy.

      Dann zurück ins Badische und aus Zufall als Industriekaufmann begonnen.

      Während der Ausbildung bereits gemerkt, dass ich den Umgang mit Menschen sehr mag und auch eine recht gute Menschenkenntnis habe.

      So bin ich im Vertrieb gelandet.

      In den 20ern und 30ern habe ich dann durch learning by doing konsequent den Weg vom Innendienst-Sachbearbeiter über den Außendienst ins Key Account und dann in Führungspositionen gefunden.

      Zudem kam ab den frühen 2000ern die Lust international zu arbeiten, so habe ich für eine Firma nebenher den Export in Europa aufgebaut und war im Prinzip das halbe Jahr unterwegs.

      Die druck- und papierverarbeitende Industrie unterliegt natürlich aufgrund der neuen Medien einem extremen Wandel und leider ist die schwarze Kunst längst nicht mehr so gut bezahlt, wie es eigentlich sein sollte.

      Ich habe vor drei Jahren in einen anderen Branchenzweig gewechselt, der aufgrund anderer Techniken für mich Neuland war.

      Ich wollte mir beweisen, dass ich das auch kann und bin daher auch einen Schritt zurückgegangen, um mich hier erstmal zurecht zu finden.

      Es war auch gut für meine Kinder, da sie vorher Jahre nicht allzu viel von mir gehabt haben.

      Ich definiere mich heute nicht mehr rein über Umsatz- und Ertragsgrößen, aber die Messbarkeit im Vertrieb ist natürlich der erste Gradmesser für Deine berufliche Leistung.

      Im Moment juckt es mich in den Fingern und Füßen, da ich ein "Macher" bin, der gerne Dinge mitgestaltet und daher schon wieder danach strebe, mehr Einfluss auf eine Organisation zu nehmen und diese voran zu bringen.

      Letztendlich ist es der Umgang mit Menschen, dieses sich immer wieder im Vertrieb überwinden, auf Menschen zuzugehen, um Ihnen etwas zu verkaufen und sie zu überzeugen.

      Es ist die Königsdisziplin und ich verhehle nicht, dass es einen gewissen Raubbau mit mir betreibt.

      Vielleicht mache ich doch noch irgendwann mein kleines deutsches Restaurant im Mittleren Westen der USA auf.... Wenn es mal ruhiger werden sollte...
      "Live every day, as if it were your last, because one of these days you´ll be right..."

      "Rather die on my feet than live on my knees..."

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    • Also ich bin erst jetzt mit über 40 in meinem Traumberuf gelandet, von dem ich vorher nicht geahnt hätte, dass er das für mich ist. Als Kind wollte ich immer Tierarzthelferin werden. Daraus ist nichts geworden. Aber da ich schon immer einen Sinn für Gerechtigkeit hatte, habe ich dann Justizangestellte gelernt vor 25 Jahren. Letztendlich habe ich aber nur zwei Jahre in dem Beruf gearbeitet. Dann kamen meine Kinder zur Welt und ich war lange draußen. Nebenher habe ich als Kassiererin an einer Tankstelle gejobt. Dort habe ich gemerkt dass mir der Umgang mit Geldund Menschen sehr viel Spaß macht. Privat habe ich zu der Zeit eine größere Gruppe geleitet und viel dabei gelernt. als ich letztes Jahr beschloss, wieder in Teilzeit arbeiten zu wollen, kam es grade gelegen dass bei uns ein großes Möbelhaus neu eröffnete und ich bewarb mich als Kassiererin. Der Personalchef hatte mich aber gleich für eine verantwortungsvollere Tätigkeit vorgesehen. Er wollte, dass ich stellv. Kassenaufsicht werde. Nachdem ich eratmal nicht wusste, ob ich so viel Verantwortung möchte, habe ich irgenwann zugesagt. Heute bin ich sehr froh darüber. Ich bin Vorgesetzte, trage die Verantwortung für sehr viel Geld und kann mich frei bewegen. Ich habe mein Pensum was ich täglich machen muss, muss nach Lösungen suchen, wenn es an der Kasse nicht klappt und habe den Umgang mit Menschen den ich auch brauche. Manchmal bin ich selber an der Kasse und auch das genieße ich. Nie hätte ich gedacht soviel Glück zu haben und auch noch gleich meinen Traumjob zu finden, als ich eine Stelle suchte, denn wirklich viel vorweisen konnte ich nach so langer Pause ja nicht, aber ich hab die Chance bekommen und sie genutzt und wenn ich heute so durch die Gänge dieses Möbelhauses laufe, erinnere ich mich, wie gerne ich als Kind mit meinen Eltern Möbelhäuser besucht hab. Da konnte man so toll Verstecken spielen. Einziger Nachteil, ich fahre 30 km hin und nochmal 30 zurück, aber wenn die Arbeit Spaß macht, nimmt man das gerne in Kauf. Meine Kraft ziehe ich zum einen aus der Anerkennung die ich bekomme, sei es durch Kollegen oder dem Chef und privat aus der Musik die ich mache.
      Bitte nicht nach Rechtschreibfehler schauen, nicht jedes Smartphone kann so schnell und richtig schreiben, wie ich denke. :]
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    • @D2 Steher
      ich bewundere dich, das du das so kannst. Kommt aber wahrscheinlich daher, das ich das im Vertrieb eben nicht mehr kann.
      Aber ich denke, bei dir ist der innere Antrieb auch einfach noch, viel viel größer und dann macht man das auch gerne. Zumindest die meiste Zeit. :D Und das Restaurant im Mittleren Westen ist ja nicht komplett adacata. ;)


      @Schmick74,
      im Grunde genommen ist es doch auch egal, wann man seinen Traumberuf entdeckt. Soviele entdecken ihn nie, das find ich trauriger. Von daher: alles richtig gemacht am Ende. Und das ist das Einzige was am Ende sowieso zählt!
    • Margarita schrieb:

      Boah Andi, solche Tage an denen die die Arbeit /Patienten oder was auch immer daran haßt, stelle ich mir gerade mega-schwer vor.
      Das scheinen aber Ausnahmetage zu sein, richtig? Weil ansonsten hört sich das vollkommen aufgestellt für mich an. Ich glaub, ich würde meine Kraft auch aus der 100-jährigen mit dem Rollator ziehen :love: .

      Ich habe früher, während den Verträgen auf dem Schiff immer für 4 Wochen in einem Orthopädischen Krankenhaus als Hilfsschwester gearbeitet und kann nachvollziehen wie das ist. An manchen Tagen scheint die Klingel ein Dauer-Abo zu haben. Und zwar oftmals auf für so nervige Kleinigkeiten. Und die Patienten sind dann verärgert, wenn man nicht gleich für den Kopfschmerz oder das neu Lagern kommt, weil man den Nerv besessen hat, sich nebenan um jemanden zu kümmern, der sich gerade die Seele aus dem Leib kotzt nach der OP.
      Es sind leider keine Ausnahmen... es gibt Wochen, da läuft es jeden Tag so, rund um die Uhr. Ein Grund mehr, wieso ich die Nachtdienste vorziehen. Eines haben nämlich die meisten Patienten gemeinsam: Sie wollen auch nur schlafen. So sind die Nächte sehr ruhig, wenn nicht gerade der Wurm drin ist und jemand nach der OP nicht fit ist oder immobil alle 30 Minuten Durchfall hat...