Aus was schöpft ihr eure Kraft (im Beruf)?

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    • naja... ich komm nun auch aus dem Sektor.. bin allerdings Stationsassistentin - also ein Mädchen für Alles.. zu meiner Arbeit gehört es, die neuen Assistenzärzte einzuarbeiten, was das Administrative betrifft.. (Anmeldungen hier in Deutschland.. Schulanmeldung derer Kinder.. Umzugsunternehmen, Abläufe in unserer Abteilung).. OP-Vorbereitung für die Patienten meiner Station.. Entlassbriefe, Befunde, Blutabnahmen, Nadeln legen, Ansprechpartner für die Angehörigen, Reha und wenn Not am Mann ist, helf ich in der Notaufnahme.. jeder Tag ist anders-immer sehr abwechslungsreich.. oft eine Herausforderung.
      Ich geh von Herzen gern zur Arbeit !! Ich nehm so viel mit aus dem Kontakt mit den Kollegen und Patienten.. es ist alles sehr freundschaftlich.. besonders die ärztlichen MItarbeiter (wir haben viele junge Berufsanfänger, viele Ausländer), die in vielem auf mich angewiesen sind, zeigen wirklich offen, wie sie die Hilfe schätzen, die sie durch mich bekommen.. man trifft sich auch privat .. und in knappen Zeiten (die es auch sehr oft gibt), versucht jeder den Anderen zu unterstützen so gut er kann..

      Aus diesem Miteinander zieh ich meine Kraft und die Liebe zu meiner Arbeit.
      Nicht ganz unwichtig bei dem Ganzen ist natürlich auch, das ich zuhause 2 zuckerschluckelige bezaubernde Kinder hab für die ich sehr dankbar bin (egal ob es grad mal Ärger gibt oder nicht).. und mein Mann ist auch klasse.. so zumindest empfinde ich meine private Situation.. und da lässt es sich natürlich schon entspannt zur Arbeit schreiten.. aus dieser Entspanntheit entsteht dann vielleicht z.T. auch das gute Miteinander.. denn, es ist schon was dran - wer negativ denkt, dem passiert irgendwie auch mehr Negatives.. zumindest mein Eindruck.
    • Hallo zusammen!

      Ich grabe mal diesen etwas älteren Thread aus, weil ich es total spannend finde, was jeder einzelne so über sein Berufsleben schildert. Wahnsinn, wie unterschiedlich Menschen doch sein können!

      Ich selbst habe nach dem Abi eine kfm. Ausbildung gemacht und dann acht wunderbare, abwechslungsreiche Jahre lang als Büroleitung in einem Handwerksbetrieb mit 130 Mitarbeitern gearbeitet - bis zur Insolvenz und anschließenden Betriebsaufgabe. Ich war unendlich traurig, als das zuende ging, denn das Schalten & Walten in so einem Betrieb hat mir jeden Tag aufs Neue viel Freude bereitet. Damals war ich nach jedem Urlaub glücklich gewesen, wieder arbeiten zu gehen (das muss man sich mal vorstellen...).

      Danach bin ich bei einem Versicherungsmakler gelandet, dessen Sitz in Luxemburg war. Da ich nah an der Grenze zu Luxemburg lebe, pendelte ich täglich 60 km. Dort absolvierte ich eine Weiterbildung zur Maklerin in Luxemburg, sodass ich Firmen- und Privatkunden betreuen durfte. Das machte mir tierischen Spaß, und ich war überglücklich, wieder in einem tollen Betrieb zu arbeiten. Nach fünf Jahren war mein Chef aufgrund von Gesetzesänderungen in Luxemburg aus finanziellen Gründen jedoch gezwungen, den Standort des Unternehmens nach Deutschland zu verlegen, was ein weitaus niedrigeres Nettogehalt bedeutete. Da ich private Pläne (Ausbau des Elternhauses etc.) hatte und auf ein gewisses Gehalt angewiesen war, entschied ich mich schweren Herzens zu kündigen und mir in Luxemburg was anderes zu suchen.

      Seit 4,5 Jahren bin ich nun in Luxemburg in der Investment-Branche tätig, was einem Bankerjob recht nahe kommt und ganz schön langweilig sein kann. Lange Zeit war das gar nichts für mich, und ich blieb nur, um Erfahrung zu sammeln und den Lebenslauf nicht zu "verunstalten". Inzwischen bin ich in einem Zweier-Team mit einem tollen Kollegen, und wir haben eine super Chefin, sodass es sich eigentlich ganz gut aushalten lässt, auch wenn 120 km Pendelei einen echt schlauchen können. Abends bin ich meist einfach nur platt, und am Wochenende bin ich am glücklichsten, wenn nichts Großes auf dem Programm steht.

      Ende des Jahres soll mein RNY-Bypass stattfinden, und ich weiß, dass ich mich irgendwann nach etwas anderem umschauen werde, weil der jetzige Job zwar okay, aber eben nicht mehr ist.

      Damals, in diesem Handwerksbetrieb, wo ich acht Jahre arbeitete, hatte ich übrigens begonnen, meinen uralten Traumberuf der Hochzeitsplanerin (wehe, es lacht jemand...) weiterzuverfolgen. Das gedieh so weit, dass ich mit Lieferanten, Restaurants usw. bereits Verträge ausgehandelt und ein Nebengewerbe angemeldet hatte. Ich war richtig professionell aufgestellt und bekam auch schon einige Aufträge, aber dann kam die Insolvenz meines damaligen Arbeitgebers, und als ich dann nach Luxemburg ins Versicherungswesen wechselte, schaffte ich es einfach zeitlich nicht mehr, Haupt- und Nebenberuf miteinander zu vereinen (ganz abgesehen davon, dass es enorme steuerliche Nachteile gehabt hätte, in beiden Ländern einen Job zu haben). Also gab ich meinen Traum schweren Herzens auf...

      Heute ist es so, dass ich Bekannten, Freunden und Verwandten oft bei der Planung ihrer Hochzeiten helfe, aber als reines Hobby. Mir ging es sowieso nie ums Geld, und ich bin realistisch genug zu wissen, dass ich mir mein jetziges Leben finanziell nur leisten kann, wenn ich in Luxemburg im Invest- oder Bankenbereich bleibe. Und als Hobby kann ich mein Organisationstalent und die kreative Seite dann doch ein wenig ausleben und habe so einen passablen Kompromiss für mich selbst gefunden. :-)
    • Hallo,

      das finde ich auch. Man muss seinen Weg gehen! Manches bleibt lange Traum und wird irgendwann später Realität. Ich hab z.B. seit 3 Jahren meinen Traumjob. Davor hab ich immer überlegt, den Doktor zu machen. Aber hab mich irgendwie nie "überwunden".

      Nun fange ich damit an und freue mich. Andere sagen: bekloppt, du hast eh schon so viel zu tun. Aber jetzt bin ich sicher. Traum bleibt nicht mehr Traum. Jetzt mach ich mal was für mich und erfülle meinen Traum. Nicht, weil ich einen Dr. im Namen haben will, sondern weil ich gern forsche und Ergebnisse interpretiere und präsentiere :-).

      Liebe Grüße
      Nicki