Danke für die Infos!

Segen und Fluch zugleich. Ich wünsche mir, das die Ärzte und CO-Helfer (Psychologen, EBs, Sport) sehr sorgfältig mit dieser Neuerung umgehen und nun nicht wie wild operieren.

Und ich wünsche mir, das die zukünftigen Patienten die Chance als eben solche sehen und sich nun nicht wild und vogelfrei operieren lassen. Weil: nach der OP bin ich schlank - gibts nicht.

Alles hat seinen Preis.

Aber grundsätzlich finde ich die Entscheidung gut. München Bogenhausen praktiziert das so in der Art schon seit vielen Jahren. Und sie wählen sehr genau aus, wenn sie vorab die OP genehmigen.

Ich kenne diese Verfahrensweise von einigen Kliniken. Es gibt sicherlich für das Vorgehen Gründe, hat aber nicht nur Vorteile. Weder für den Patienten noch für die Kliniken.

Mich würde interessieren, welche Kliniken nach der sog. "Indikationsstellung" operieren. Wenn Ihr es nicht öffentlich machen wollt (was ich verstehe), würde ich mich freuen, wenn Ihr mich per PN darüber informiert. Die Daten sind nur für mich und werden sicherlich von mir nicht weiter gegeben. Vielen Dank für Eure Unterstützung.

Was denn für Neuerungen? Habe ich was verpasst? Es gibt Kliniken, die haben das vor Jahren auch gemacht, bis die Kassen öfter nicht gezahlt haben. Die Kliniken haben weder Zeit noch Geld, die Kosten häufiger einzuklagen. Bei der derzeitigen Rechtslage gehen die Kliniken ein hohes Risiko ein.

Dass einige das schon ab BMI 40 machen, ist mir neu, kannte es nur von BMI ab 50 (früher 60).

Ich bin mir unschlüssig, was ich davon halten soll. Das kann auch böse nach hinten losgehen, kann aber auch dazu führen, dass die OPs endlich in den Regelkatalog aufgenommen werden. Wir werden sehen.

Das Klinikum Augsburg bietet das seit neuem an - aber nur für BMI ab 60 und es müssen alles klinischen Untersuchungen vorher durchgeführt werden.

Ich finde es gut. Es wird ja nicht wild drauflos operiert sondern die Leute müssen das MMK absolvieren und alle Untersuchungen und Gutachten machen lassen wie bisher. Nur der Antrag fällt weg. Die Entscheidung darüber war ja bisher reine Willkür der Krankenkassen/ des MDK. Solange dabei alles mit rechten Dingen zugeht, ist es meiner Meinung nach eine große Chance für alle die solch eine Operation brauchen.

Aus Sicht der Patienten, die es im Moment einfacher haben, ist es sicher zu begrüßen aber was das längerfristig rechtlich und gesundheitspolitisch für Folgen hat, das ist eben nicht abzusehen. Kann sein, dass es zum Erfolg führt, kann sein, dass die Latten für andere dann noch höher gehängt werden. Ich glaube nicht, dass die Kassen sich das so einfach gefallen lassen. Das bleibt eben abzuwarten. Ich hoffe natürlich auch, dass die Kassen einlenken.

hi

das wurde auch mal in Hannover so gemacht . Aber auch schnell wieder Aufgegeben weil die Kk nicht zahlten und die Klinik Geld verloren hat.

Denke mal , dass wird bald zu ende sein weil die Klinik überrannt wird mit Anfragen und die Kk da auf Dauer nicht mitmachen werden.

Vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass Gräfelfing sehr genau hinsieht und dann entscheidet, ob überhaupt operiert wird. Die haben es nicht mehr nötig, OPs zu sammeln, die sind bereits rezertifiziert und sind tatsächlich auf helfen ausgerichtet.
Nur sind die Ärzte dort der Meinung, wenn sie es als medizinisch notwendig erachten, dass ein Mensch diese OP benötigt, dann soll keine willkürliche Entscheidung der KK oder eines MDK, der im richtigen Leben womöglich HNO oder Gyn oder Orthopäde oder oder oder ist, die ACs daran hindern, ihre Arbeit zu machen. Die in Gräfelfing wissen nämlich sehr genau, wovon sie sprechen und was sie tun.

Gut zu wissen. Das ist das gleiche in Bogenhausen. Da bekommen OP-willige schon auch mal gesagt, das man sich nicht für das Programm vorsieht, sondern sie den normalen Antragsweg gehen sollen.

Ich wohne ja in Norwegen und hier entscheiden das nur die Ärzte ob du Operiert wirst oder nicht – hier muss allerdings jeder vorher zum Psychlogen, Chirurgen, Ernährungsphysiologen (auch das sind in Norwegen immer Ärzte), Physiotherapeuten und der Hausarzt wird sehr ausführlich mit eingebunden.

Und ich finde, dass ein z.B. der Hausarzt oder Facharzt, der mich seit Jahren kennt bestimmt besser über mich urteilen kann, als so eine verkrachte Existenz vom MDK oder noch schlimmer ein Sachbearbeiter der Krankenkasse.

Und auch hier gibt es Menschen bei denen erst einmal abgelehnt wird (obwohl hier das Prinzip „gleiches Recht für alle“ gilt). Ernährungskunde ist hier in Einzelstunden und Gruppenstunden aufgeteilt – vor und auch nach der OP.

In der oben genannten Gruppe hatten wir eine Frau (49) die zum Ende eine Stunde (in der wir gerade über gute und schlechte Kohlehydrate und Fette gesprochen haben) einmal in die Runde fragte „wollen wir nicht mal zu McDonalds“. Jedes mal zur Stunde war sie mit einer Tüte Bonbons bewaffnet und als sie darauf angesprochen wurde, sagte sie „ach, ich esse zur Zeit so wenig da können ein paar Bonbons doch nicht so schlimm sein“

Ich muss dabei erwähnen, dass du hier 10% deines Übergewichtes vor der OP abnehmen musst – damit wird hier schon mal kontrolliert ob du dich an Ernährungsvorgaben halten kannst.

Sie war wirklich auf dem Tripp „da lass ich mir mal ein bisschen am Magen rumschnibbeln und der Rest geht von alleine“
Bei der letzten Gruppenstunde vor meiner OP verkündete sie total empört das ihr OP-Termin abgesagt wurde und sie in die Psychotherapie muss (und es kam von ihr dann auch gleich der Zusatz „ich bin doch nicht bescheuert – was soll ich da?“)

Ob sie inzwischen operiert wurde oder nicht entzieht sich meiner Kenntnis.
Dieses System finde ich sehr Sinnvoll weil nicht willkürlich abgelehnt wird, sondern Entscheidungen getroffen werden die Sinn machen.

Ein Logischer und auch Begrüßenswerter Schritt, wenn man bedenkt, wie oft sich Krankenkasse bzw. MDK quer stellen, bei Patienten, wo es überhaupt nicht nötig wäre. Vor allem finde ich es auch nur richtig, die Entscheidung für oder gegen eine Operative Maßnahme Menschen zu überlassen, die sich auch mit der Materie auskennen und nicht ggf. an jemanden weiter zu geben, der sogar persönlich etwas gegen solche Maßnahmen hat.
Und so Willkürlich wie die KKs manchmal Entscheiden brauchen sie sich über diesen Schritt auch nicht zu wundern. Einen Menschen z.B mit einem BMI von 60 den Antrag abzulehnen, weil er nicht genug Sport macht, der aber ohne Schmerzen kaum richtig laufen kann, darf eigentlich gar nicht passieren tut es aber immer wieder.

Ich finde das System, das du beschreibst ehrlich gesagt sehr, sehr sinnvoll @schnarchlotte und würde es begrüßen, wenn es so in Deutschland wäre. Aben auch mit der 10 % Abnahme. Hier sollst du ja keine 10 % abnehmen, weil du dann als erfolgreich durchgehst. Das ist ja gerade perfide, den für viele von uns sind die 10 % Abnahme kein Problem. Das Problem sind das "mehr an einer weiteren Abnahme, vor allem wenn du ganz viel Kilos von dir hast" und das "Halten" danach.

Bei der Diskussion stellt sich ja auch die grundsätzliche Frage wie so manches in unserem Gesundheitssystem läuft.
Nicht dass ich es jetzt als schlecht darstellen will,aber sicher bei dem ein oder anderen Thema stark verbesserungswürdig.
Wenn alleine die Klinikärzte entscheiden dürften,ob eine Op notwendig ist oder nicht,würden viel zu viele OPs gemacht,die nicht immer notwendig wären.
Die deutschen Kliniken müssen eine bestimmte Anzahl von jeder Op vorweisen,um diese dann überhaupt in Zukunft weiter machen zu dürfen.
Also es zählen nur Zahlen,Zahlen,Zahlen!
Von daher sehr ich solche Entscheidungen sehr zwiespältig an.
Leider gibt es halt auch viele Klinikärzte ,die Ende des Jahres noch schnell 20 von solchen OPs für die Statistik brauchen...

Ich finde das System hier auch gut zumal die Krankenhäuser hier, meines Wissens, auch nicht an irgendwelche Zahlen gebunden sind. Hier wird bei Ärzten und Kliniken immer gerne mal der Leitspruch erwähnt " So viel wie Nötig und so wenig möglich" Bezieht sich auf Behandlungen, Medikamente usw.

Wir haben hier eine Krankenkasse - die Bezahlen, wenn nötig aber schmeißen die Kohle auch nicht zum Fenster raus.

Hier werden z.B. meine ganzen Supplemente von der Kasse bezahlt. Hier wird auch alles was ich,an Medikamente, so zu mir nehmen auf einer zentralen Datenbank gespeichert. Wenn mir ein Arzt Medikamente verschreiben will die ich nicht darf (z.B. Magen OP) oder sich mit anderen Medikamenten nicht vertragen, erscheint auf dem Bildschirm, des Arztes, gleich das Dicke rote Ausrufungszeichen und es wird erwähnt das ich dieses nicht darf (und er kann es dann auch nicht verschreiben). Die Rezepte sind elektronisch und ich kann in jede beliebige Apotheke in ganz Norwegen latschen und meine Medikamente holen. Das finde ich z.B. auch ziemlich gut - man fühlt sich gut behütet.

Da könnte Deutschland ruhig mal über den Tellerrand schauen, dann würden solche Katastrophen auch nicht passieren das z.B. ältere Leute von jedem Arzt eine Pille verschrieben bekommen die sie zusammen gar nicht nehmen dürfen.

@Petra: Das stimmt schon, aber Gräfelfing hat keine OPs mehr nötig vorzuweisen. Die machen das, wenns nötig ist, und wenn die das Gefühl haben bzw. nicht die medizinische Notwendigkeit sehen, dann operieren die nicht. Auch Selbstzahler lehnen sie ab, wenn sie sehen, dass erst noch "was anderes" behandelt werden muss.
Das Problem an sich ist, dass leider die KK und auch der MDK viel zu wenig Ahnung über die Krankheit Adipositas haben und dadurch mehr oder weniger "nach gut Dünken" entscheiden.
@Schnarchlotte: genau diesen Satz "so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig" hat Dr. Son aus Gräfelfing vor kurzem auch gesagt. Was du so schreibst über euer System in Norwegen, das finde ich klasse!

Ich auch