Hypertonie /Bluthochdruck

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    • Hypertonie /Bluthochdruck

      Erst Adipositas, dann kommen Nierenschäden!

      Übergewicht-induzierte Hypertonie und androide Fettverteilung erhöhen Risiko für Niereninsuffizienz und Dialyse

      BERLIN (nsi). Die Spätfolgen von Übergewicht und Adipositas auf die Niere - durch Hypertonie und Typ-2-Diabetes - werden unterschätzt. Jeder fünfte von den insgesamt 51025 dialysepflichtigen Patienten in Deutschland ist Typ-2-Diabetiker. Und von den 5870 Dialysepatienten, die 2001 hinzukamen, waren es bereits 36 Prozent.

      "Der Anteil der Typ-2-Diabetiker an den Dialysepatienten hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, und dieser Trend scheint unaufhaltsam anzuhalten", so Professor August Heidland von der Klinik für Innere Medizin der Universität Würzburg.

      Glomerulopathie durch glomeruläre Hypertonie
      Eine Adipositas-induzierte Glomerulopathie beruhe vor allem auf einem erhöhten glomerulär-transkapillären Druck (glomeruläre Hypertonie), so Heidland bei einer Veranstaltung des Centre d'Etudes et de Recherches International Politique-Santé in Berlin. In Folge der Dilatation der präglomerulären Gefäßstrecke komme es zu einer direkten Weitergabe des systemischen Blutdrucks in die Glomeruli mit nachfolgender Zellschädigung.

      Wenig bekannt sei bisher, daß Übergewicht auch die Entstehung von Nierenzell-Karzinomen fördere. Bereits bei einem Body Mass Index (kg/m2) von 26 sei das Risiko für diesen Tumor doppelt so hoch wie bei Normalgewichtigen. Normal ist ein BMI zwischen 20 und 25.

      Die Nierenschäden gehen nach Angaben von Heidland vor allem auf die Adipositas-induzierte Hypertonie bei überwiegend androider Fettverteilung zurück. Sie führt zur


      Aktivierung des adrenergen Nervensystems mit erhöhter Ausschüttung von Streßhormonen (Adrenalin und Noradrenalin)
      Stimulation des Renin-Angiotensin-Systems
      Insulinresistenz mit Hyperinsulinämie und
      vermehrter Bildung des Fettgewebshormons Leptin.
      Leptin rege die glomerulären Endothelzellen zur Proliferation an und erhöhe die Produktion von Transforming Growth Factor beta, so der Würzburger Internist.

      Hausärzte sollen zum Abspecken motivieren
      Dicke Menschen zu einer Änderung des Lebensstils mit mehr Bewegung und weniger energiereicher Nahrung zu motivieren, ist bekanntlich sehr schwer. Dr. Michael Foerster, Allgemeinmediziner aus Duisburg und spezialisiert auf den Bereich Ernährungsmedizin, sieht hier eine wichtige Aufgabe für Hausärzte. Die Honorierung müsse jedoch, ähnlich wie bei der Betreuung von Diabetikern, außerhalb des Budgets erfolgen, so Foerster.

      Foersters Konzept - er betreut jährlich über 500 adipöse Patienten - beruht auf Einzelberatung, Gruppenschulung und Beratung des (kochenden) Partners, inklusive Anleitungen zum Einkaufen und Kochen. Die intensive Betreuung war immerhin bei etwa der Hälfte der Patienten erfolgreich. Das hat die Analyse von 191 Patienten ergeben, die Foerster sechs Jahre lang betreut hatte.

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