Kein Sättigungsgefühl nach 5 Jahren Bypass

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    • Kein Sättigungsgefühl nach 5 Jahren Bypass

      :hallo1:
      Ich habe vor 5 Jahren 2012 ein Magenbypass im Johannes Hospital Dortmund bekommen Ergebnis war -58kg von 140kg auf 82kg 1,76cm. Dezember 2014 und Februar 2016 habe ich Kinder bekommen . Seit 10 Monaten versuche ich wieder auf mein altes Gewicht zu kommen ohne Erfolg meine Essensmenge ist definitiv mehr geworden. Seit der letzen Schwangerschaft empfinde ich kein Sättigungsgefühl mehr. Ich hab das Gefühl es rutscht einfach alles durch. Und ich hab das Gefühl nicht operiert zu sein könnte nur essen und habe kein richtiges Sättigungsgefühl. Magenspiegelung zeigt Pouch wäre nicht geweitet. Zur Zeit wiege ich 105kg
      Ich bin so unglücklich zudem muss ich noch schreiben das ich beidseits Unterschenkel Prothesen trage, bin ohne Füße auf die Welt gekommen. Das laufen und Sport ausser schwimmen fällt mir wieder sehr schwer. Meine stümpfe sind sofort gereizt .
      Ich gehe immer regelmäßig zur Nachsorge . Aber in dem Krankenhaus wird mir nicht weitergeholfen. Jetzt stelle ich mich in Herne beim Dr. Kemen vor und hoffe er kann mir weiterhelfen.
      Wer hat auch diese Probleme?
      Liebe grüße
    • Das Sättigungsgefühl fehlt mir auch, habe jetzt 20 kg mehr als zu meiene besten Zeiten. War letzten Monat im KH, bei mir ist die Anastomose geweitet. Das heißt, das Essen rutscht direkt weiter in den Darm.
      Im Mai soll ich einen Overstitch bekomme .
    • Hallo Daniela

      Das fehlende Sättigungsgefühl und das größere Fassungsvermögen können, müssen aber nicht immer an einer geweiteten Anastomose liegen.

      Laut Frau Dr. Herbig (Chefärztin der Adipositas-Abteilung in der Schön-Klinik Hamburg) ist das ein ganz normaler Vorgang, der spätestens nach ein paar Jahren post-OP stattfindet. Bei mir war es eigentlich gleich nach der OP schon so und damit schlage ich mich seit 3 Jahren herum.

      Ich zitiere mal: ja, irgendwann geht es Ihnen wie jedem Nicht-Operierten, dann müssen Sie schon selber ran, wenn Sie normalgewichtig bleiben wollen.

      Und danach versuche ich jetzt auch zu leben: wie jeder andere Normalgewichtige auch, der die OP gar nicht hatte. Das bedeutet auch, mal über die Stränge zu schlagen (Party u.ä.) und dann aber wieder in die Spur zu gehen.

      Sollte es also bei dir keinen anatomischen Grund geben (wie z.B. eine zu weite Anastomose), dann freu dich über die 5 Jahre Verschnaufpause, die dir vergönnt waren. Und jetzt wende das an, das du in dieser Zeit gelernt hast, damit dein Gewicht im grünen Bereich bleibt.

      Ganz viele hier (mich eingeschlossen) hatten dieses Glück nicht und mussten von Anfang an sehr, sehr hart kämpfen, um abzunehmen. Hatte (und hat) aber auch sein Gutes, ich habe den Bypass nie bemerkt (weder positiv noch negativ) und kann ein ganz normales Leben führen, ohne Dumpings, Unverträglichkeiten und andere Nettigkeiten.

      Wenn ein Overstitch (oder eine andere Korrektur) medizinisch notwendig ist, weil z.B. dein Darm durch zu frühes Weitergeben der Nahrung überstrapaziert wird oder du unter schweren Dumpings leidest, dann soll das natürlich gemacht werden, sonst ist ja deine ganze Lebensqualität flöten.

      Aber wenn das nur gemacht werden soll, um die "Wirkung" des Bypasses noch einmal zu verlängern, dann werden die meisten AC das nicht machen, weil von uns schon verlangt wird, dass wir auch unseren Teil dazu beitragen, damit die OP langfristig erfolgreich ist. Eine Zeitlang hatte ich auch gedacht, dass bei mir nochmal "nachgebessert" werden muss, aber den Zahn musste ich mir ziehen lassen und inzwischen habe ich das auch akzeptiert. Es geht ja auch so - sieht man ja; Zitat aus meinem letzten Nachsorgebericht: ... Frau XXX hat trotz häufigem Hungergefühl und großem Fassungsvermögen einen ausgezeichneten Gewichtsverlust erreicht, sodass festgestellt werden kann, dass Frau XXX ihr Essverhalten unter Kontrolle hat..."

      Darauf kann man stolz sein.

      Will damit sagen, versteife dich nicht zu sehr auf eine "Nachbesserung", sondern stelle dich darauf ein, dass du evtl. einfach an dem Punkt angekommen bist, wo der Bypass nichts mehr für dich tut. Und dann überlege dir, was du tun kannst, damit das Gewicht nicht wieder aus dem Ruder läuft. Und - wie gesagt - freu dich über die 5 Jahre, die meisten hier bekommen bestenfalls 2 oder 3 Jahre, und einige nicht mal das.

      Alles Gute für dich.

      Chi
      +++
    • Hallo Chi
      Danke erst einmal für dein ausführlichen Bericht. Das du dir so viel Zeit nimmst finde ich wirklich super.
      Also bei mir ist das Problem das ich nie an Dumpings gelitten habe und auch sonst nie Probleme hatte. Nur jetzt seit meiner letzten Schwangerschaft leide ich extreme an Dumpings und sodbrennen das macht mir richtig Angst . Zudem trage ich Unterschenkel Prothesen an beiden Beinen und die andauernden Gewichtsschwankungen bereiten meinen Stümpfen erhebliche Probleme .So dass ich hoffe das mir jemand weiterhelfen kann.LG
      Daniela
    • Dem Posting von Chi ist nichts mehr hinzuzufügen. Ich hoffe, ich werde jetzt nicht gesteinigt, aber es ist wirklich in der Tat so, das eine erneute OP nur selten den DAUERHAFTEN Erfolg bringt, wenn wir parallel nichts ändern.
      Ich habe seit über 8 Jahren keinen Pouch mehr und esse direkt von der Speiseröhre in den Dünndarm, d. h. mir fehlt die "mechanische Krücke". Ich habe leider auch sehr viele Dumpings (egal was ich esse/trinke) und habe in den letzten 2 1/2 Jahren knapp 15 Kilo zugenommen. Ich wollte es mir auch nicht eingestehen, dass mein Essverhalten wieder in die falsche Richtung ging und suchte ständig nach Gründen, warum ich soviel zugenommen habe. Ich hatte zwei schwere Bandscheiben-Operationen und nehme seit 6 Jahren Hormone, also eigentlich genug Gründe für die erneute Gewichtszunahme. Leider benötigte ich erst die schlechten Laborwerte (metabolisches Syndrom mit schwer einstellbaren Diabetes), verbunden mit der Angst vor den Folgen von Diabetes (beide Eltern sind in jungen Jahren an den Begleiterkrankungen von Diabetes gestorben) um meine Ernährung wieder in den Griff zu bekommen. Ich wurde dafür mit bisher 10 kg Abnahme belohnt. 5 Kilos fehlen mir noch. Ich hoffe natürlich, dass sich dadurch auch meine BZ-Werte verbessern. Es war für mich schwer einzugestehen, dass ich wieder rückfällig wurde und nur ich alleine für diese Situation verantwortlich bin. Im Sommer habe ich meine "alte" Kleidung an BRK, Frauenhaus etc. abgegeben, weil ich nicht mehr glaubte, dass ich jemals mein altes Gewicht, welches ich bis vor 2 Jahren 13 Jahre !!! gehalten habe, nochmals erreichen werde. Jetzt fehlen mir nur noch 5 Kilo und ich bin mir sicher, dass ich diese auch schaffen werde.
      Ich kann nur JEDEM empfehlen, ein ganz ehrlich ausgefülltes Ernährungstagebuch zu schreiben. Wichtig für mich war nicht nur die Essensmenge aufzuschreiben, sondern vor allem auch WARUM und WANN ich dieses oder jenes gegessen habe. Die persönliche Auswertung und meine Blutwerte waren der Grund, weshalb ich es schaffte.
      Ich möchte aber Chi zustimmen, dass wenn eine OP medizinisch/organisch wirklich erforderlich ist, diese auch durchgeführt werden sollte. Dennoch bitte ich Euch, in Eurem eigenen Interesse, ganz ehrlich zu Euch zu sein und zu überlegen, was die wirklich Ursache ist. Oftmals benötigt man einige Zeit, vielleicht sogar Hilfe von dritter Seite, um zu erkennen, WO das eigentliche Problem liegt.
    • Genau, Ramona - das hatte ich oben nicht noch einmal explizit erwähnt: das Ernährungstagebuch ist auch für mich unverzichtbar. Nur so kann ich die "Fallstricke" erkennen und auch genau sehen, wo genau die Fehler liegen und was ich noch verbessern kann, ohne mir alles zu verbieten - denn das ist auch kein Leben.

      Und wenn ich gefeiert und gnadenlos "überschossen" habe, schreibe ich das auch auf. Manchmal schüttel ich hinterher mit dem Kopf und denke, au weia, musste das sein? Aber eigentlich war jeder Verriss auch jede Kalorie wert, weil's gut war und Spass gemacht hat. Dass ich dann hinterher wieder in die Spur gehen muss, ist klar und etwas, was ich neu gelernt habe.

      Vor der OP konnte ich das nicht, hab zwar immer mal wieder toll abgenommen, aber sobald ich einmal versiebt hatte, kam die "ach nun ist eh egal" Haltung und das war's dann, lieber Leser.

      Habe gerade meinen "Wochenplan" gefahren und wurde positiv überrascht:

      Startgewicht Sonntag, 05.03.2017 - 68,4 kg (waren am 04.03. auf 'ner Party *räusper*)
      durchschn. kcal pro Tag - 2.260
      durchschn. Schritte pro Tag - 17.000
      Gewicht heute - 67,3 kg

      Denn auch bei mir hatten sich viele alte Gewohnheiten wieder eingeschlichen - ist ja auch so einfach, wenn der Fridolin niemals aufmuckt. Und nur durch das Tagebuch kann ich die Problemzonen klar identifizieren und mich ihnen stellen.

      Ich freue mich total für dich, Ramona, dass du mit diesem Weg so erfolgreich bist. Vielleicht erinnerst du dich noch, im letzten Jahr kam das Thema bei dir auf und ich hatte dir damals vorgeschlagen, es mal auf diese Weise zu probieren. 10 kg ist wirklich 'ne Super-Hausnummer, aber noch viel wichtiger: du hast die Kurve gekriegt!

      Allen einen schönen Sonntag!

      Chi
      +++