Hallo!
ich habe bisher keine organisierten Abnehmversuche gemacht (so richtig mit Plan und Strategie), und eigentlich halte ich es auch nicht für erfolgversprechend, nur mit Plänen und "Disziplin" irgendwas erreichen zu wollen. Tausende Leute, die das versuchen, scheitern ja bereits damit. Aber weil ich bisher keine Abnehmversuche gemacht habe, möchte ich auch nicht gleich eine OP in Betracht ziehen, sondern erst mal ganz intensiv an den psychologischen Ursachen arbeiten.
Ich sehe da 3 Stellschrauben, an denen man drehen kann.
Vorab der Versuch einer Problembeschreibung:
Ich habe Phasen in meinem Leben gehabt, wo mein Gewicht plötzlich gestiegen ist, und dazwischen waren Phasen, wo es gleich geblieben ist. Abgenommen habe ich nie willentlich. Meine Gewichtskurve verläuft also treppenförmig nach oben.
Wenn ich mir anschaue, was in den Phasen mit den Gewichtszunahmen war, dann waren das meistens Zeiten mit viel Stress. Neuer Job, Umzug, berufliche Unsicherheit, Sorgen. In solchen Zeiten und noch mehr danach in der Erholungsphase esse ich mehr, weil ich die Gefühle von Stress und Anstrengung mit Essen ausgleiche. Essen beruhigt extrem, es ist Trost und Belohnung für Anstrengungen. Es ist etwas Schönes, wenn der restliche Alltag trist ist.
Die 1. Stellschraube wäre ja dann, etwas an den äußeren Umständen zu ändern, also dafür zu sorgen, dass man weniger Stress und mehr schönere Erlebnisse hat. Manchen Stress kann man allerdings nicht vermeiden, weil Dinge eben passieren und man nicht immer Einfluss darauf hat.
Eine weitere Stellschraube wäre, seinen eigenen Umgang mit Stress zu ändern, also zu schauen, welche Gedanken man bei welchen Ereignissen hat, wie man reagiert, und ob man daran etwas ändern kann. Auch hier wäre das Ziel, weniger Stress zu haben, aber nicht dadurch, dass sich das Leben ändert, sondern nur die Gedanken und Gefühle, die man dabei hat. Das Leben wäre also gleich, aber man würde keinen oder weniger Stress empfinden, weil man besser damit umgeht.
Bei 1 und 2 würde man dafür sorgen, dass gar nicht so viel Essdrang entsteht.
Die dritte Stellschraube wäre, dann, wenn man weder den Stress noch seine Gefühle dabei ändern kann, andere Strategien zu finden, damit umzugehen, anstatt zu essen. Hier ist der Essdrang schon da, und es ginge darum, Alternativen zum Essen zu finden.
Allerdings finde ich das auch schwierig, weil Essen bei der Effektivität ziemlich unschlagbar zu sein scheint. Weder ein Wannenbad noch Musik hören oder sonst etwas entspannt mich so effektiv wie essen. Außerdem habe ich öfters auch nach dem Wannenbad und dem Musik hören immer noch das Bedürfnis, zu essen.
Mich würde interessieren, was ihr so für Erfahrungen gemacht hat mit den drei Möglichkeiten, gute und schlechte Erfahrungen. Was funktioniert bei euch und was nicht?
Ich glaube, dass, selbst wenn man gute Strategien hat, dann noch ein Problem entstehen kann, dass man alte Gewohnheiten ändern muss. Das fällt mir sehr schwer, weil auch das Ändern von Gewohnheiten schon Stress und Anstrengung verursacht.
Deshalb habe ich ein bisschen schon die Befürchtung, dass das viel Theoretisiererei ist, und am Ende in der Praxis doch nichts davon funktioniert. Aber vielleicht gibt es ja doch irgendwo einen Faden, den man aufgreifen kann, man muss ja nicht gleich radikal alles ändern...
Viele Grüße
tamiko
PS: Nachtrag zum Thema "Disziplin": ich glaube, nicht können ist nicht nicht wollen, sondern nicht wollen ist nicht können. Das heißt, wenn man es nicht schafft, etwas durchzuhalten, dann sollte man das nicht als Zeichen von Willensschwäche ansehen, sondern als Zeichen dafür, dass man noch nicht die passenden Umstände geschaffen hat, die das Durchhalten möglich machen.
Deshalb mag ich das Wort "Disziplin" nicht, weil es suggeriert, dass das etwas wäre, was jeder haben kann, und wer es nicht hat, ist selbst schuld und schwach im Gegensatz zu den Leuten, die "mit viel Disziplin" etwas schaffen. Aber so ist es eben nicht, sondern wer es nicht hat, hat schlichtweg andere Lebensumstände. Vielleicht auch in der Vergangenheit gehabt. Aber nur an den Jetzt-Umständen kann man arbeiten.
ich habe bisher keine organisierten Abnehmversuche gemacht (so richtig mit Plan und Strategie), und eigentlich halte ich es auch nicht für erfolgversprechend, nur mit Plänen und "Disziplin" irgendwas erreichen zu wollen. Tausende Leute, die das versuchen, scheitern ja bereits damit. Aber weil ich bisher keine Abnehmversuche gemacht habe, möchte ich auch nicht gleich eine OP in Betracht ziehen, sondern erst mal ganz intensiv an den psychologischen Ursachen arbeiten.
Ich sehe da 3 Stellschrauben, an denen man drehen kann.
Vorab der Versuch einer Problembeschreibung:
Ich habe Phasen in meinem Leben gehabt, wo mein Gewicht plötzlich gestiegen ist, und dazwischen waren Phasen, wo es gleich geblieben ist. Abgenommen habe ich nie willentlich. Meine Gewichtskurve verläuft also treppenförmig nach oben.
Wenn ich mir anschaue, was in den Phasen mit den Gewichtszunahmen war, dann waren das meistens Zeiten mit viel Stress. Neuer Job, Umzug, berufliche Unsicherheit, Sorgen. In solchen Zeiten und noch mehr danach in der Erholungsphase esse ich mehr, weil ich die Gefühle von Stress und Anstrengung mit Essen ausgleiche. Essen beruhigt extrem, es ist Trost und Belohnung für Anstrengungen. Es ist etwas Schönes, wenn der restliche Alltag trist ist.
Die 1. Stellschraube wäre ja dann, etwas an den äußeren Umständen zu ändern, also dafür zu sorgen, dass man weniger Stress und mehr schönere Erlebnisse hat. Manchen Stress kann man allerdings nicht vermeiden, weil Dinge eben passieren und man nicht immer Einfluss darauf hat.
Eine weitere Stellschraube wäre, seinen eigenen Umgang mit Stress zu ändern, also zu schauen, welche Gedanken man bei welchen Ereignissen hat, wie man reagiert, und ob man daran etwas ändern kann. Auch hier wäre das Ziel, weniger Stress zu haben, aber nicht dadurch, dass sich das Leben ändert, sondern nur die Gedanken und Gefühle, die man dabei hat. Das Leben wäre also gleich, aber man würde keinen oder weniger Stress empfinden, weil man besser damit umgeht.
Bei 1 und 2 würde man dafür sorgen, dass gar nicht so viel Essdrang entsteht.
Die dritte Stellschraube wäre, dann, wenn man weder den Stress noch seine Gefühle dabei ändern kann, andere Strategien zu finden, damit umzugehen, anstatt zu essen. Hier ist der Essdrang schon da, und es ginge darum, Alternativen zum Essen zu finden.
Allerdings finde ich das auch schwierig, weil Essen bei der Effektivität ziemlich unschlagbar zu sein scheint. Weder ein Wannenbad noch Musik hören oder sonst etwas entspannt mich so effektiv wie essen. Außerdem habe ich öfters auch nach dem Wannenbad und dem Musik hören immer noch das Bedürfnis, zu essen.
Mich würde interessieren, was ihr so für Erfahrungen gemacht hat mit den drei Möglichkeiten, gute und schlechte Erfahrungen. Was funktioniert bei euch und was nicht?
Ich glaube, dass, selbst wenn man gute Strategien hat, dann noch ein Problem entstehen kann, dass man alte Gewohnheiten ändern muss. Das fällt mir sehr schwer, weil auch das Ändern von Gewohnheiten schon Stress und Anstrengung verursacht.
Deshalb habe ich ein bisschen schon die Befürchtung, dass das viel Theoretisiererei ist, und am Ende in der Praxis doch nichts davon funktioniert. Aber vielleicht gibt es ja doch irgendwo einen Faden, den man aufgreifen kann, man muss ja nicht gleich radikal alles ändern...
Viele Grüße
tamiko
PS: Nachtrag zum Thema "Disziplin": ich glaube, nicht können ist nicht nicht wollen, sondern nicht wollen ist nicht können. Das heißt, wenn man es nicht schafft, etwas durchzuhalten, dann sollte man das nicht als Zeichen von Willensschwäche ansehen, sondern als Zeichen dafür, dass man noch nicht die passenden Umstände geschaffen hat, die das Durchhalten möglich machen.
Deshalb mag ich das Wort "Disziplin" nicht, weil es suggeriert, dass das etwas wäre, was jeder haben kann, und wer es nicht hat, ist selbst schuld und schwach im Gegensatz zu den Leuten, die "mit viel Disziplin" etwas schaffen. Aber so ist es eben nicht, sondern wer es nicht hat, hat schlichtweg andere Lebensumstände. Vielleicht auch in der Vergangenheit gehabt. Aber nur an den Jetzt-Umständen kann man arbeiten.