Ersatzbefriedigung, andere Beschäftigung statt essen

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    • Tamiko schrieb:


      Traditionell ist es bei mir so, dass die Zeit zwischen 17 und 22 Uhr die Zeit zum relaxen ist. Die Arbeit hat mich immer extrem ausgelaugt, ich war dann fix und fertig und konnte gar nichts mehr machen als fernsehen und wollte mir noch irgendwas Positives zu verschaffen (eben essen). Weil der Rest des Tages auch kaum was Positives hatte.
      Jetzt arbeite ich seit Januar nur noch 3 Tage pro Woche, deshalb hätte ich jetzt die Chance, vielleicht was zu ändern, zumindest an den Nicht-Arbeitstagen. Mir fehlen aber noch die Ideen. Es ist so fest eingeschliffen, dass ich abends vor dem Fernseher sitze, dass es mir ziemlich unvorstellbar vorkommt, stattdessen was anderes zu machen. Ich bin auch schon vor dem Fernseher aufgewachsen als Kind, d.h. im Grunde habe ich mein Leben lang nichts anderes kennengelernt. Es ist mir aber auch gar nicht langweilig, ich finde fernsehen immer noch sehr geil und schön und angenehm.
      Daher werde ich wahrscheinlich nicht der Typ werden, der stattdessen joggen geht oder die Küche putzt. Zumal mir beides nicht wirklich viel Spaß macht. Ich bin auch wenig flexibel und liebe feste Gewohnheiten (Routinen).

      Puzzlen und Malen wären eher Alternativen, allerdings zieht sich so ein Abend halt sehr lange hin, und man kann sich gut mal eine Stunde oder zwei ablenken, aber dann bleiben immer noch 3 Stunden, wo man ans essen denken kann.

      Ich glaube, LadyVenus könnte recht haben. Im Grunde hatte ich den Gedanken ja auch schon, dass ich eigentlich mein Leben so ändern müsste, dass ich Essen nicht als Befriedigung brauche bzw. dass ich rausfinden müsste, wie mein Leben sein müsste, damit ich auch so zufrieden bin. Aber ich bin damit noch nicht so richtig weitergekommen.
      Der einzige Lichtblick ist, dass ich momentan manchmal tatsächlich denke "ich brauche das jetzt nicht", wenn mir der Gedanke an Essen kommt. Das kam früher nie vor, da war immer der Suchtdruck da wie beim Junkie. Es passiert aber noch zu selten, dass ich auch ohne essen zufrieden bin.

      Das könnte ich sein. Ich arbeite Vollzeit und habe pro Strecke gut 45 Minuten Fahrweg, bin also vor 17 Uhr nie zuhause. Wenn ich dann erstmal zuhause bin, darf ich mich nicht setzen, sonst kann ich mich kaum noch aufraffen, aufzustehen. Mein Mann und meine Kinder sind dann schon zuhause und wenn wir uns dann hinsetzen und unterhalten, geht nix mehr. Also nehme ich mir vorher schon vor, was an dem Tag auf jeden Fall erledigt werden muss (z. B. Wäsche anstellen, Küche aufräumen, Bad putzen etc.) und greife das direkt an, wenn ich nach Hause komme. Kochen für abends steht bei uns immer noch an (wir essen abends warm, meist gegen 19 Uhr, vorher schaffen wir das gar nicht), also steht das auch noch auf der Liste, es sei denn, mein Mann kocht mal oder es gibt Reste vom Vortag.

      Ich habe mir schon vor vielen Jahren Nähen als Hobby zugelegt (was ich mit meinen Schwestern teile, ist immer toll, wenn wir uns gegenseitig austauschen können oder uns mal mit Zubehör aushelfen), vor zwei Jahren kam noch das Plotten dazu, was ich inzwischen fast intensiver mache als nähen. Es gibt das ganze Jahr Gelegenheiten, was dafür vorzubereiten (Geburtstage, Geburten, Hochzeiten, Feiertage etc.). Seit einiger Zeit kommen auch immer wieder Anfragen von Familie und Freunden, ob ich für einen Anlass z. B. eine Karte, Deko oder eine Geschenkverpackung zaubern kann. Ich kann mich also über Mangel an "zu tun" nicht beschweren und bin so abends oft abgelenkt, um nicht in die böse Chipsfalle zu tappen (mein Mann isst leider abends sehr gern mal was vorm Fernseher, für ihn ist das momentan sicher auch nicht einfach). Und auch wenn ich Urlaub habe und zuhause bin, kann ich mich damit wunderbar den ganzen Tag beschäftigen (wer braucht schon Haushalt!). Such dir etwas, was dir Spaß macht, es gibt sooooo viele tolle Hobbies, egal ob du kreativ werden möchtest, gern bastelst etc.

      Tamiko schrieb:



      Jo, also ein Partner ist gar nicht vorhanden (war noch nie, da ich Asperger habe), aber man kann das ja auch alleine.... Ansonsten gibt es leider wenig, was mir Spaß macht, vor allem, wenn ich dafür aktiv werden muss. Das ständige Müde-Sein hat sich als Grundeinstellung festgesetzt. Gedanken an Aktivität lösen meistens Abwehrgefühle aus, alles ist zu anstrengend. Am liebsten würde ich in Narkose die ganzen Tage verschlafen. Oder ich wäre gerne auf einer ganz anderen Welt in einem ganz anderen Leben.
      Auch das kenne/ kannte ich gut. Ich brauche tagsüber nicht viel, frühstücke morgens zuhause und esse dann mittags im Büro eine Kleinigkeit (meist was Richtung Brot/ Brötchen mit Belag, Obst oder Joghurt). Abends ist bei uns Familienzeit, es wird gekocht (immer frisch und ohne Tütenzeugs) und gegessen. Danach konnte ich mich oft nicht mehr aufraffen, noch irgendwas zu machen und auf dem Sofa kam dann irgendwann unweigerlich das Chipstütengeraschel, schließlich hatte man einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und wollte sich belohnen. An manchen Tagen habe ich auch regelrecht Abwehrgefühle, wenn ich denke, das und das musst du noch machen. Meist überwinde ich diesen Schweinehund dann aber und raffe mich doch noch auf und wenn man erstmal anfängt, ist es gar nicht mehr schlimm und man ist hinterher froh.
    • Hallo :) Es wurde ja schon so viel geschrieben, dass ich versuche mal etwas ganz neues reinzubringen. Was mir und meiner Mutter hilft (zumindest schonmal 2 Leute :P) ist, sich vorzustellen, dass der Körper ein Organismus ist, der sich an dein Verhalten anpasst und sich mit Verzögerung verändert, sobald du etwas veränderst.

      Wenn du also etwas veränderst, dann wird es dir in den ersten Tagen viel schwerer fallen als nach ein paar Wochen. Das ist jetzt vielleicht noch wenig überraschend.
      Aber das bedeutet, dass du mit jedem weiteren Tag, den du die Veränderung beibehältst, die Wahrscheinlichkeit erhöhst, dass du es auch langfristig beibehältst, weil es ja leichter wird! Ich denke es ist wichtig, dass du dir das immer vor Augen hältst, denn man verfällt ja schnell in das Gefühl, dass es immer gleich schwer ist oder sogar schwerer wird.

      In deinem speziellen Fall kommt hinzu: Wenn dein Körper es gewöhnt ist 1.) zu einer gewissen Zeit (immer um 20 Uhr bspw) und 2.) in einer bestimmten Situation (bspw. Chips beim Fernseh schauen) zu essen, dann schüttet dein Körper Hormone aus, die ein Hungergefühl auslösen und dich in dein natürliches Muster fallen lassen.
      Das haben Mediziner u.a. in einer Studie (Bild angehängt) gezeigt, in der sie das "Hungerhormon" Ghrelin über den Tag verschiedener Fasten-Patienten (0 Kalorien) gemessen haben. Die Patienten hatten nichts (!) zu essen und haben genau zu den Zeiten, zu denen sie typischerweise essen, erhöhte Hormonausstöße, also Hunger, gehabt, weil der Körper eben ein Freund von Routinen ist.

      Mach dir also bewusst, dass dein Körper ein paar Tage braucht, bis er sich an eine Veränderung gewöhnt hat.

      Ich habe mir beispielsweise angewöhnt nur noch 2 mal täglich zu essen. Frühstück lasse ich aus und meine letzte Mahlzeit esse ich vor 18 Uhr. Das waren beides Veränderungen für mich und ich habe einige Tage gebraucht, bis mein Körper mir nicht ständig wieder signalisiert hat, dass ich doch jetzt etwas zu essen habe. Mittlerweile fällt es mir aber ziemlich leicht.


      Ich würde dir also folgendes empfehlen:
      1.) Immer positiv bleiben und daran denken, dass du mit jedem weiteren Tag, an dem du nichts isst, deinen Körper dazu bringst, es dir weniger schwer zu machen. Es wird also leichter !
      2.) Das Fernsehzimmer umräumen. Einfach mal 2 Wochen den Fernseher in das Büro oder den Keller oder sonst wohin stellen. Das kann vllt schon helfen, dass du eine gewisse Umgebung nicht automatisch mit Essen verbindest.
      3.) Dir immer vor Augen führen, dass Hunger kommt und geht (s. das Bild der Ghrelin-Ausschüttung. Obwohl die Patienten gefastet haben, ist das Hungergefühl irgendwann wieder zurück gegangen). Auch wenn es unangenehm ist, dein Körper hört also ganz natürlicherweise irgendwann auf dir immer weiter Hunger zu signalisieren.
      4.) In besonders brenzligen Situationen eine passeggiata machen. Das ist ein entspannter Spaziergang, der in Italien scheinbar recht üblich ist.


      Ich wünsche dir viel Erfolg!
      Bilder
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      :wersuchtfindet:
    • Ich habe im MMK gelernt, dass eben das Essen als Belohnung, Trost etc. ein Symptom der Krankheit Adipositas ist.
      Und eine gute Verhaltenstherapie hilft aus dieser Denkweise heraus.
      Auch sollte das Essen "zelebriert" werden, sprich NICHTS noch dazu machen wie z. B. fernsehen. Ich konzentriere mich seitdem nur auf mein Essen. Dadurch habe ich schon vor der OP weniger gegessen. Wenn auch immer noch des Öfteren die falschen Sachen. Fernsehen kommt davor oder danach.
      Da ich früher auch oft aus Langeweile gegessen habe, habe ich mir auch eine Beschäftigung gesucht. Ich stricke und häkle seitdem. Außerdem habe ich da auch gleich noch eine Befriedigung, wenn ich sehe, dass wieder eine Handarbeit fertig geworden ist und ich mein Kunstwerk bewundern kann. Oder ich sehe zumindest die Fortschritte meiner Arbeit. Da ich meist nach Anleitung arbeite, muss ich mich auch noch auf das Muster konzentrieren, so dass mir Essen gar nicht erst in den Sinn kommt.
      Ich stelle mir jetzt auch immer bei Gelüsten die Frage, ist es das wirklich wert? Denn wie Lorenzia so schön in ihrer Signatur stehen hat: nichts schmeckt so gut, wie sich schlank sein anfühlt.
      Und ich für meine Person wollte durch die OP nicht nur einfach abnehmen, sondern vorrangig gesünder werden und vor allem es schaffen, dass Essen nicht mehr meinen Tag bestimmt. Ich wollte das Übel an der Wurzel packen und das ist mir bisher sehr gut gelungen.
      Seit gut 1 1/2 Jahren fahre ich mit dieser Einstellung sehr gut und ich bin mir sicher, dass das auch so bleibt.
      Beginn 6-monatiges MMK: 11.08.2016, 132,4 kg
      Beginn 3-monatiges MMK: 13.02.2017, 133,0 kg
      Beginn der Eiweißphase: 04.05.2017, 123,3 kg
      Gewicht am OP-Vor-Tag: 17.05.2017, 119,5 kg
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      Wer mich dick nicht will, hat mich schlank nicht verdient!
      Dort, wo man nicht segeln kann, muss man wohl oder übel rudern...
    • Ich esse um 14:OO und um 19:30 und dazwischen gibt einfach nichts. Hunger hin, Hunger her. Zwischenmahlzeiten triggern bei mir nur den Hunger an. So habe ich zwar auch Hunger, aber nicht in dem Ausmaß, als dass ich mich belästigt fühle. Habe ich für mich schon gut ausgetüftelt.
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Ersatzbefriedigung, andere Beschäftigung statt essen

      Fußball spielen. Fahrrad fahren, Jogging, Sex... jede Form der Bewegung.

      Wir sind Süchtige ein Leben lang...


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      "Live every day, as if it were your last, because one of these days you´ll be right..."

      "Rather die on my feet than live on my knees..."

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    • Ersatzbefriedigung, andere Beschäftigung statt essen

      Das geht schon.... ich „fress“ dann meine Frau.... sie spricht dann immer von meinem animalischen Ur-Trieb... Du weißt, mein diabolisches Grinsen


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    • D2 Steher schrieb:

      Das geht schon.... ich „fress“ dann meine Frau.... sie spricht dann immer von meinem animalischen Ur-Trieb... Du weißt, mein diabolisches Grinsen


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      Mein Mann und ich haben auch einen animalischen Urtrieb, trotzdem finde ich Hunger störend. Also für einen Quickie geht's ja noch, aber für längere Sessions bin ich lieber satt. Ne, satt auch nicht, aber auch nicht ausgehungert
      Liebe Grüsse Heike ...... und @llseits einen schönen Tag :katze:
    • Danke für die neuen Beiträge!

      Hunger in Form von Magenknurren ist eigentlich nicht mein Problem. Ich habe nur ganz selten Hunger. Es ist nur der Kopf, der Probleme macht.

      Ich glaube, seit April bin ich schon ein bisschen weitergekommen.
      Es funktioniert öfter mal, dass ich mir sage "ich brauche das nicht", wenn ich ans Essen denke. Insgeheim habe ich nämlich immer Angst, dass mir was vorenthalten wird, ich auf etwas verzichten muss, und dann wird der Druck sehr stark, dass ich das unbedingt haben muss. Aber ich kann jetzt meistens mein Kalorienlimit einhalten, bis auf einzelne Tage.

      Kalorien aufschreiben ist hilfreich, damit ich Kontrolle habe, an welchen Tagen noch was geht und wann eher nicht.

      Bei Frustration muss ich sehr aufpassen. Neulich war ich enttäuscht, weil ich mehrere Tage gar nicht viel Appetit hatte, deshalb nicht viel gegessen habe, und auch noch körperlich aktiv war, und dennoch hatte ich zugenommen. In solchen Situationen habe ich immer das Problem, dass die Motivation flöten geht und ich dann denke, es bringt eh alles nichts, und außerdem springt dann wieder der Mechanismus "Essen als Trost" an.
    • Tamiko schrieb:

      Bei Frustration muss ich sehr aufpassen. Neulich war ich enttäuscht, weil ich mehrere Tage gar nicht viel Appetit hatte, deshalb nicht viel gegessen habe, und auch noch körperlich aktiv war, und dennoch hatte ich zugenommen. In solchen Situationen habe ich immer das Problem, dass die Motivation flöten geht und ich dann denke, es bringt eh alles nichts, und außerdem springt dann wieder der Mechanismus "Essen als Trost" an.
      Dagegen hilft am besten max. 1x pro Woche wiegen. Am besten noch seltener. Ihr vergesst immer die natürlichen Schwankungen. Gerade Frauen haben ganz schnell mal Wasseransammlungen. Und bitte: 100g Zunahme ist KEINE Zunahme!!!!
      Beginn 6-monatiges MMK: 11.08.2016, 132,4 kg
      Beginn 3-monatiges MMK: 13.02.2017, 133,0 kg
      Beginn der Eiweißphase: 04.05.2017, 123,3 kg
      Gewicht am OP-Vor-Tag: 17.05.2017, 119,5 kg
      [Blockierte Grafik: http://swlf.lilyslim.com/9Hmgp1.png]

      Wer mich dick nicht will, hat mich schlank nicht verdient!
      Dort, wo man nicht segeln kann, muss man wohl oder übel rudern...
    • meine Ersatzbefriedigung ist definitiv das Walken geworden. Wenn ich nicht jeden Tag mind. die kleine Runde laufe (3km nur) werde ich laut meinem Mann unausstehlich ;) .
      In der Regel sind es aber mind.2x die kleine Runde oder aber meine Lieblingsstrecke von 8km oder beides,je nachdem wie die Arbeit und der Hof mir Zeit lässt.
      2016: Höchstgewicht 140 kg bei einer Größe von 159 cm ;(
      1.03.18 OP Magenbypass; Gewicht 127,8 Kg
      seit Anfang 2019: 62 Kg :freu:
      Juni 2019: BDS und BS
      September: OAS
      December: OSS
      ab Januar geht der Kampf um die Genehmigung für den :arschwackeln: los... tja- Ablehnung vor der Widerspruchstelle...nun geht´s zum Sozialgericht mit FA Werner! Aufgeben gilt nicht!

      Schreibfehler darf der, der sie findet behalten :D
    • Nachtrag:Muss dazu sagen,dass ich vor dem Magenbypass kurz vor der Rollstuhlpflicht stand aufgrund der massiven Gelenkprobleme und kaum noch laufen konnte...
      2016: Höchstgewicht 140 kg bei einer Größe von 159 cm ;(
      1.03.18 OP Magenbypass; Gewicht 127,8 Kg
      seit Anfang 2019: 62 Kg :freu:
      Juni 2019: BDS und BS
      September: OAS
      December: OSS
      ab Januar geht der Kampf um die Genehmigung für den :arschwackeln: los... tja- Ablehnung vor der Widerspruchstelle...nun geht´s zum Sozialgericht mit FA Werner! Aufgeben gilt nicht!

      Schreibfehler darf der, der sie findet behalten :D