Gut, die meisten von euch sehen wohl tatsächlich eine Therapie als bestes Hilfsmittel.. die Zeit dafür würde ich mir sofort freischaufeln. Aber ich habe bei meiner alten Therapeutin noch eine Stunde offen, dh. bei der Krankenkasse läuft die Therapie dann noch als "nicht abgeschlossen". Dann kann ich noch gar keine neue Therapie starten!? Da muss ich mich mal bei der Krankenkasse erkundigen!
Genau so war es bei mir auch immer. Ich habe alles getan und versucht, damit mein Vater mich auch so liebt, wie er meine Schwester vergöttert hat. Damals wusste ich noch nicht, dass seine "Zuneigung" für mich, mich viel Ärger, Pluskilos und Geld kosten wird. Hätte ich das eher gewusst.. puh! Für mich ist auch heute noch jeder Schritt nach hinten "in die falsche Richtung" ein Trigger, wieder versagt zu haben und haut mich deswegen besonders hart aus den Latschen. Jeder kleine Plus auf der Waage, macht mich seelisch fertig. Und das, obwohl ich weiß, dass Gewichtsschwankungen normal sind und durch verschiedene Gründe auftreten. Doch bei mir läuft das folgendes Programm: Plus auf der Waage = vergsagt = Frust = Frustessen = Plus auf der Waage = versagt = Frust = usw. - ich glaube, würde ich das mit dem Frustessen in den Griff bekommen, würde ich mir seelisch schon ein großes Stück besser gehen. Aber wie wird man Frust-; Belohnungs- und Langeweileessen los, wenn man es sich in der Kindheit schon bei der Mutter abgeguckt und gelernt hat, "dass es eben so läuft", "dass man das nunmal so macht"!?
Ja, ich würde die Schubladen wirklich gerne zu lassen. Ich weiß, dass ich ein paar Mal missbraucht wurde und ich denke, dass die Schublade noch schlimmere Dinge enthält. Ich will das nicht wissen und wäre wirklich froh einen Therapeuten/Psychologen zu finden, der dies akzeptiert und (erstmal) mit mir das "hier und jetzt" mit mir angeht. Meine Zukunft und die meiner Kinder, ist mir viel wichtiger als meine Vergangenheit. Die kann ich eh nicht mehr ändern. Aber ich möchte für meine Kinder eine gute Mutter sein, ich will nicht, dass sie (auch) von mir lernen, dass Frust- und Langeweile-Essen "normal" ist. Das ist es nämlich nicht! Aber vermutlich ist es dafür schon zu spät.. zumind. das mit dem Belohnungs-Essen und "Teller leer essen, sonst ist das Wetter morgen schlecht" gibt es bei mir nicht. Schon mal 2 Baustellen weniger für sie..
Das kann ich auch soooooo gut nachvollziehen.. ich war auch nie genug. Erst bei meinem Vater nicht und als meine Mutter sich dann endlich von ihm trennte, waren wir ihr auch oft nicht (mehr) gut genug. Sie hat Depressionen (immer noch unbehandelt) und kommt zB. nicht aus dem Quark, kommt mit ihrem Haushalt nicht hinterher, .. damals als Kind hat sie uns das dann aufs Auge gedrückt. Wenn sie von der Arbeit kam, hatte die Wohnung geputzt zu sein. Das haben wir anfangs auch gemacht, aber irgendwann eben nicht mehr, weil wir das nicht eingesehen haben, immerhin war sie die Mutter, der Erwachsene und muss zusehen, dass der Großteil der Wohnung ordentlich ist. Wir waren Kinder und nicht ausschließlich dafür zuständig. Naja.. so wurden wir auf jeden Fall "faule, nicht helfende Kinder" die von ihren (Mutters) Freunden auch immer wieder dazu aufgefordert wurden, wir müssten sie ja unterstützen, blabla.. also noch mehr auf stur geschaltet. Für uns hatte sie nie Zeit, sie war viel Arbeiten und danach nur noch auf dem Sofa oder für andere Leute unterwegs.. auf Familienfeiern hat sie dann immer mit unseren Cousinen gekuschelt, sie abgeknutscht, gefragt, ob sie nicht mal bei uns schlafen wollen, usw. - nach den Feierlichkeiten hieß es dann jedes Mal, dass wir uns von denen mal eine Scheibe abschneiden sollten. "Die wären ja so fleißig und würden immer im Haushalt helfen", außerdem "sei deren Kinderzimmer ja immer wie geleckt".. jaaaa.. genau. Wenn man dann heute mit denen spricht (oder dann selbst Mutter ist) erfährt man Dinge, die Außenstehende nicht sehen. Auch unsere Cousinen wurden "gezwungen" ihre Zimmer vor Feierlichkeiten aufzuräumen (mache ich mit meinen Kindern auch, im Alltag mache ich einfach die Tür zu um das Elend nicht zu sehen) und im Haushalt haben diese auch nicht freiwillig geholfen (machen meine Kinder auch nicht jeden Tag gleich gerne [und ich übrigens auch nicht]).. aber das sind eben Dinge, die sind hängen geblieben. Die haben einen damals als Kind sehr verletzt und das bleibt hängen.. heute weiß ich es besser und versuche meiner Mutter das nicht mehr übel zu nehmen, aber es wird "nur" besser, die Erinnerungen bleiben aber..
julchen16 schrieb:
„Mal davon abgesehen, dass ich gar nicht abnehmen "darf". Man würde mir das, in Bezug auf meiner Schwester, wieder negativ auslegen. Wie kann ich es vagen erfolgreich abzunehmen, während meine Schwester es nicht schafft. Absolutes Unding!“
Genau das ist auch ein wichtiger Punkt! Du bist nur für dich und deine Kinder verantwortlich!!! Lass dich bitte nicht vor den Karren spannen, der gar nicht deiner ist! Aber genau an diesen Punkt zu kommen ist eben so wahnsinnig schwer.
Mir hat da nur der totale Kontaktabbruch geholfen- denn da musste ich meine Entscheidungen selber treffen und habe mich nicht mehr von der Meinung meiner Ursprungsfamilie abhängig gemacht.
In meinem Fall hat das etwas mit meinem inneren Kind zu tun... Ich wollte immer geliebt werden und würde das doch nur ansatzweise, wenn ich alles so gemacht habe, wie die anderen es für richtig hielten.
In der Zeit ohne Kontakt habe ich mir z.B. Ein Auto gekauft, das ich niemals gekauft hätte, wäre meine Familie da gewesen. Die hätten mir dieses oder jenes madig geredet usw. So musste ich das alleine entscheiden und die Entscheidung passt und falls es nicht gepasst hätte, wäre es auch keine Katastrophe gewesen, da ich mich niemandem gegenüber rechtfertigen müsste!!
Ebenso hätte ich bis heute keinen Magenbypass- es hätte bestimmt tausend Dinge dagegen gegeben. Unter anderem auch, dass ich ja wieder Versagen könnte bzw versagt habe, da ich es alleine nicht schaffe und dass alle anderen in der Familie auch nicht gerade schlank sind...
Leider gibt es kein Patentrezept. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die zum “Klick” führen können. Durch ein Buch, das zu meinem Thema passte (früher Tod meiner Mutter) habe ich akzeptieren können bzw. erfahren/realisiert, dass ich traumatisierte bin. Das hat mir geholfen- auch wenn ich dieses Trauma nicht mehr therapeutisch aufarbeiten möchte, es befindet sich gut dort, wo es ist uns soll auch da bleiben. Die Akzeptanz, dass es da ist und mir Teile meiner Kindheit:Jugend fehlen, sind für mich arg hilfreich. So kann ich verschiedene Muster/ Handlungen einsortieren und ihnen meist versöhnlich Raum geben.
eisbaerbel schrieb:
Professionelle Hilfe bedeutet nicht automatisch, dass es darum geht in deiner Vergangenheit nach den Ursachen zu forschen.
Du kannst ganz klar forumulieren, dass du genau das im Moment noch nicht willst.
Heutzutage weiss man, dass man dafür bereit sein muss... Die verschlossenen Schubladen sind oft ein tatsächlicher Schutz!
Der Konflikt mit deiner Schwester ist eigentlich kein Konflikt, sondern Ihr Problem.
Auch ohne Sucht ist der Gelassenheitsspruch ein guter Ratgeber....
Gib mir die Gelassenheit , Dinge hinzunehmen,die ich nicht ändern kann.
Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
Und die Weisheit, das eine vom anderen
zu unterscheiden.
Ihre Befindlichkeiten kannst du nicht ändern.
Ganz liebe Grüße und vielen Dank, dass Du Deine Geschicht mit uns teilst.
Bärbel
Streifenhoernchen schrieb:
Hallo!
Ich finde es ein schwieriges Thema, weil es leider nicht die eine Lösung gibt.
Ich bin mit seelischer Gewalt groß geworden, dem Gefühl unzulänglich zu sein und alle anderen besser sind.
Ich persönlich bin aus diesem Kreis ausgetreten, weil ich furchtbar stur bin. Und dank dieser konnte ich lernen zu meine Kindheit und mich selbst zu akzeptieren.
Das nicht ich diejenige bin die was/Alles falsch gemacht hat, sondern mein Vater. Und die Probleme die andere mit mir haben eben ihre Probleme sind.
Mit dem Kontaktabbruch vor elf Jahren habe ich mir einen gefallen getan und nur so konnte ich mich lösen. Und Loslassen war für mich ein wichtiger bzw wichtigster Schritt.
Für Hilfe musst du aber bereit sein. Ich denke aber auch nicht das ein guter Psychologe nicht in deiner Vergangenheit wühlt wenn du das nicht willst. Wäre ja sonst kontraproduktiv. Aber gerade da du noch so fest in dem Verhaltensmuster von früher, fest zu stecken scheinst, würde ich einen Psychologen in Betracht ziehen.
Alles Gute!
Start: 161,7 kg ~ Ziel: 80 kg ~ Aktuell: 97,x kg
Start MMK * Juli 2018 - RouxY-Bypass * 04.02.2019
Start WHO * Juni 2021
Start MMK * Juli 2018 - RouxY-Bypass * 04.02.2019
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