Wie funktioniert ein Stillstand trotz negativer Energiebilanz

Es stimmt schon, dass man bei einem Kaloriendefizit abnehmen muss - allerdings ist das kein durchgetaktetes System. Heute Kaloriendefizit, morgen Gewichtsabnahme. Unser Körper ist keine Maschine, sondern besteht aus tausenden kleiner Maschinen, die miteinander und nebeneinander teilweise auch gegeneinander arbeiten. Wenn Du zwar ein Kaloriendefizit hast, aber Dein Körper grad an einer anderen Stelle etwas mehr benötigt (Wundheilung, Fieber, oder eben auch Umbau von Proportionen der Figur), zeigt sich das halt erstmal nicht direkt. Zeitverzögert bzw. auf einen längeren Zeitraum gesehen stimmt es aber dann wieder.

Deswegen ist es ja auch so ein Quatsch, wenn sich die Leute am Montag früh auf die Waage stellen und ärgern, weil sie am Sonntag so viel gefuttert haben, dass sie jetzt ein Kilo mehr auf der Waage haben - das ist nicht das Kilo vom Sonntag, das kann ganz viele und länger zurückliegende Ursachen haben. Auch siehst Du am nächsten Tag an der Waage nicht, dass Du vom Sport weniger wiegst, höchstens, was an Wasser kurzfristig verloren gegangen ist. Kann paar Stunden später aber wieder drauf sein.

Also etwas entspannter mit den Zeiträumen umgehen hilft da. Von einem Stillstand spricht man ja sowieso erst, wenn es mal 2-3 Wochen garnicht runter geht. Vorher sind das ganz normale Schwankungen oder eben Phasen, in denen sich nix bewegt auf der Waage (aber oft im Körper trotzdem)

@*Heike* du meinst aber nicht ernsthaft, dass du nen Stillstand hast weil du 1mal etwas selbstgemachten Kuchen, Kohlwürste (was immer das ist) und 4 Vanillekipferl gegessen hast !?!?
Mal ehrlich ... was isn das für ein Leben wenn sowas nicht mehr drin ist !?!?

Die Fixierung auf die Anzahl der Kalorien ist nicht besonders sinnvoll, denn nicht jede Kalorie wird auch zur Energiegewinnung verwendet. Kalorien sind ja eine Wärmeeinheit. Kalorien aus z.B. Protein können zwar in Energie umgewandelt werden, durch chemischen Umbau wird Glucose draus gebastelt und daraus wird dann ATP gewonnen, die Hauptaufgabe liegt aber bei der Zellerneuerung und Zellreparatur. Auch Fette dienen chemischen Prozessen und die Fettsäuren werden z.B. in Zellwände eingebaut und nicht vordringlich für die Energiegewinnung gespeichert.

Dann gibts noch den angeblich nicht existierenden Hungerstoffwechsel, der aber für das Überleben der Menschheit unabdingbar war/ist. Die Menschheit hätte die Zeiten der Nahrungsmittelknappheit niemals überleben können, wenn der Körper in diesen Zeiten nicht den Verbrauch runterfahren würde. Das wird uns heutzutage zum Verhängnis.

Bei extremen Kaloriendefizit nimmt man zwangsläufig ab, sonst gäbe es weder Magersucht noch Hungertod. Die Grenzen, wo der Hungerstoffwechsel wirkt, sind individuell verschieden. Ich tippe so auf ca 900 bis 1200 Kalorien in der Regel. Aber das ist nur eine grobe persönliche Einschätzung.

Die eiweißlastige Ernährung kann auch schnell zum Problem werden, weil der Körper mit Entzündungen (nicht sichtbar) reagieren kann und dann auch mehr Wasser einlagert.

Und ganz grundsätzlich gilt, dass eine Abnahme niemals linear verläuft sondern immer mit Ruhepausen, Schwankungen etc. Von echten Stillständen kann man nach 3 Monaten sprechen.