Da ich vor meinen OPs hier immer eifrig lese, dachte ich, ich bring mal kurz zu Papier wie es gelaufen ist ;) vielleicht hilft es dem ein oder anderen.

Vorne weg, Komplikationen sind bei OS keine Seltenheit, aber die wenigsten nehmen wohl so viel mit, wie ich ;) trotz allem würde ich es immer wieder machen lassen.

OP-Tag, Dienstag 12.03.:
Bin um 7 Uhr dort gewesen, 8 Uhr anzeichnen, umziehen, Tavor genommen und um 10,Uhr war ich im OP.
es dauerte nur 4 Stunden (inkl. Oberarme) statt 5 Stunden. Ich wachte gegen 17 Uhr in meinem Zimmer auf, relativ schmerzfrei mit 4 Drainagen. Blutverlust ca. 500ml

Mittwoch:
Nachdem ich auf der Toilette war und mich ins Bett gelegt hatte ist mir im linken Oberschenkel ein Gefäß geplatzt. Not-OP, 2 Liter Blut verloren. Einlage weiterer 3 Drainagen. Kompletten Tag verschlafen bzw kaum Erinnerung daran. 3 Konserven Blut bekommen, HB war dank der Blutung bei 4,9

Donnerstag:
Brauchte Dipidolor, normale Schmerzmittel brachten nichts. 7 kg mehr auf der Waage, als vor der OP. Hände und Füße zum platzen aufgequollen. Mit Begleitung laufen so viel es ging. Erste Drainage (rechter Arm) wurde gezogen.

Freitag:
Wundkontrolle. Arme ok, an beiden Beinen Nekrosen an den Kummerecken.
3 von 7 Drainagen wurden gezogen. Diese drei waren Blake-Drainagen. Absolute Hölle. Hab das ganze Krankenhaus zusammen geschrien.

Wochenende:
Viel gelaufen, weitere Blutkonserve bei HB 6,6

Montag:
Nekrosen wurden ausgeschnitten und neu vernäht. Entwässerung mit Lasix begonnen. Wengen massiver schmerzen beim Toilettengang (20-30 mal am Tag) wieder Dipidolor.

Dienstag:
3,5 Liter Wasser verloren. Die 3 übrigen Drainagen (Redon) wurden gezogen. Schmerzen waren absolut auszuhalten. Bis auf die eine im linken Bein, die war im Gewebe festgeklebt.

Mittwoch:
Entlassung

Nachsorge:
Kummerecken gingen wieder auf. Wundränder wurden angefrischt und geklammert. Hat wie geahnt nicht gehalten. Nochmal 4 Tage später, erneute Anfrischung und genäht. Hält nun auch!
Gestern Punktion rechter OS, 120ml.
Weiter Punktion am Freitag (wir wissen es läuft eh nach).
Längsnähte bis zum Knie sehen alle von Anfang an gut aus!
Seit 1 Woche Lymphdrainagen. Hilft mir ganz gut.

Fazit: das war die schlimmste aller WHOs. Ich wusste es wird hart, aber das war ne Grenzerfahrung.

Bin heute 3 Wochen Post-OP und langsam wird es besser. Das Ergebnis entschädigt mich absolut!
Werde noch lange Lymphdrainagen brauchen, bin noch ordentlich geschwollen, Beweglichkeit wird aber immer besser. Schmerzen auch unter novalgin und paracetamol ziemlich zermürbend.

Das ist wohl war, ich bin in den besten Händen. Auch als es um die Not-OP ging, lief das blitzschnell, ich hab selbst da immer daran geglaubt die passen auf mich auf und bekommen das hin :)

Mein Doc meinte, die meisten Komplikationen gibt es bei den Oberschenkeln. Und da er mich kennt, haben wir mit allem gerechnet. Aber er weiß was zu tun ist, ist Tag und Nacht über WhatsApp erreichbar und baut mich auch emotional immer wieder auf.
Und nur, weil er sowohl fachlich als auch menschlich so toll ist, traue ich mir auch die finale OP im Herbst zu. Eigentlich müsste ich die Schnauze sowas von voll haben. Aber ich weiß nach den letzten 3 Wochen noch mehr zu schätzen, was ich da für einen führsorglichen Arzt habe, der mich da durch begleitet.

Ich denke, ich hab auch immer so ein „Glück“ weil ich so extrem schlechtes Bindegewebe habe. Mehrmaliges punktieren gehört bei mir nach jeder WHO dazu.

Ich will mit meinem Bericht niemandem Angst machen, ich will nur sagen wie es laufen kann. Aber selbst in diesem Fall, wird am Ende alles gut sein. Ich freu mich schon drauf, euch in ein paar Wochen das abgeschwollene Ergebnis zeigen zu können.

Hier noch die drei letzten Wochen in Bilder:


7 Drainagen

So sah ich überall aus! Ich hab echt gedacht ich platze. Wie weh das tut, kann man sich wohl vorstellen ;)


Nekrose rechte Kümmerecke


Auf der rechten Seite sehr ihr, die Klammern haben leider nicht gehalten. Auf der linken Seite das Ergebnis nach der 2. Korrektur...so sieht es jetzt nach 9 Tagen zum Glück immer noch aus.


Hier das gleiche
So sah es dann aus. Die offenen Stellen taten zum Glück überhaupt nicht weh.

Und hier noch das wichtigste Bild:
Mein Held, Dr. Maier :)

Danke euch!

Ich denke, das is ein allgemeines Risiko. Durch den Blutverdünner, den ich zu dem Zeitpunkt ja schon hatte, ist das etwas ausgeartet. Das war nämlich kein sehr großes Gefäß.

Ja, wer schön sein will muss leiden. Das unterschreibe ich ;) es ist mental echt ne Herausforderung, mit den Schmerzen, Schlafmangel (pro Nacht Max. 3 Stunden am Stück) etc. auszukommen.
Aber bei allen WHOs waren die ersten 21 Tage hart. Ab da ging’s steil bergauf. Daran halte ich mich fest :)

Danke ihr Lieben