Anregung, Beispiel für einen Antrag

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    • Anregung, Beispiel für einen Antrag

      Grüssi euch,

      mein Antrag für einen Schlauchmagen, mit vorhergehendem Magenballon, wurde nun genehmigt, im ersten Durchgang.

      Mit einem BMI von 67 kg/m² hab ich es vermutlich etwas leichter gehabt, als Leute die nur knapp über 40 liegen. Andererseits, habe ich ein Esstörung, bin aber in psychischer Betreuung, und die Gutachterin verlangt, was ich aber im Anschreiben aussen vor gelassen habe, aber im Gutachten steht, dass ich nach der OP eine Reha mache. Und unter der Hand auch, dass man während der Magenballonphase schon erkennen kann, wie es mir dabei geht.

      Ich denke allerdings, es ist wichtig, dass der Antrag euch entspricht, denn ihr müsst ihn vertreten, und er sollte euch wiederspiegeln. Also möglichst viel ansehen, und dann den eignen schreiben, nicht abschreiben. ^^

      LG
      Christi


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      Vorname Nachnahme * Straße Hausnummer * PLZ Ortschaft
      Tel.-Nr.: * Versicherten-Nr.:



      AOK München
      Landsbergerstraße 150 - 152
      80339 München

      München, den 29. April 2011



      Antrag auf einen Adipositaschirugischen Eingriff -
      Schlauchmagen mit vorherigen Magenballon - und Kostenübernahme


      Sehr geehrte Damen und Herren,

      da ich seit vielen Jahren sehr unter meinem extremen Übergewicht leide und in den letzten 20 Jahren nicht in der Lage war, dauerhaft etwas abzunehmen, wende ich mich heute mit der Bitte um Kostenübernahme für eine Schlauchmagen-Operation mit vorhergehendem Magenballon, (um das Operationsrisiko zu verringern) im Adipositaszentrum des Universitätsklinikums Großhadern, was sehr viel positive Erfahrung mit dieser Art von Behandlung hat, an sie.

      Ich bin 44 Jahre alt, 168 cm groß, 189 kg schwer, womit ich mit meinem BMI von 67 kg/m², sehr weit im morbiden Adipositasgrad-III-Bereich liege. Laut den S3-Leitlinien der Adipositas Chirurgie ist eine Operation bei einem BMI von > 60 die noch einzig Erfolg versprechende Therapieform.


      Vorliegen Adipositas assoziierter Erkrankungen


      • Beginnendes Schlafapnoe-Syndrom
      • Atembeschwerden und stark erhöhten Puls bei bereits geringster Belastung
      • Schmerzen in Knie- und Sprunggelenken/ LWS
      • Die Muskeln tragen mich nicht mehr und ich brauche selbst für ganz kurze Stecken einen Gehhilfe
      • Bluthochdruck
      • Bewegungseinschränkung und Fehlhaltungen
      • Ödeme in den Beinen
      • Hautveränderungen auf der Sitzfläche, und mitunter Entzündungen, in den Kniekehlen und der Bauchfalte, der Haut.


      Persönliche Folgen der Adipositas, die inzwischen meinen Alltag prägen:

      • Soziale Kontakte, wie z.B. Besuche in Cafés, Kino und Veranstaltungen, auch familiäre Unternehmungen wie Ausflüge sind erschwert, bzw. teilweise gar nicht mehr mögliche, da ich nicht in die Sitze mit Armlehnen passe, Sicherheitsgurte bei vielen Autos zu kurz sind um noch zu schließen und auch der Weg dorthin äußerst anstrengend für mich ist.
      • Das gleiche gilt aber auch für Friseurbesuche und ähnliches.
      • Ich vermeide es mich unter Menschen zu begeben, da ich oft angestarrt werde oder auch andere extremere Reaktionen über mich ergehen lassen muss. Zum Beispiel: Ich steige in einen Bus, und ein Jugendlicher hinter mir findet es passend laut zu brüllen, er hasst fette Frauen.
      • Bereits nach wenigen Schritten bin ich außer Atem, ohne Gehwagen, auf den ich mich setzen und ausruhen kann, kann ich mittlerweile das Haus nicht mehr verlassen.
      • Wenn ich einen Termin wahrnehme, oft habe ich Angst davor, weil die Reaktionen teils sehr kränkend sind – kostet mich dies sehr viel Zeit und Kraft. Wenn ich zwei Tage hintereinander außer Haus gehe, bin ich am dritten Tag so erschöpft, dass ich fast nur noch schlafe.
      • Einkaufen ist der Horror. Es gibt nur wenige Läden, wo ich mit meinem Übergrößengehwagen gut hinein gehen und zwischen die Regalreihen hindurch komme; oft ist es dann aber der Kasse doch schwierig. Auch kann ich nicht viel mitnehmen und zusätzlich tragen.
      • Kleidung in meiner Größe ist fast nicht mehr zu bekommen und nur zu entsprechenden Preisen. Passende BH´s, geschweige denn Stütz-BH´s, wie ich sie bräuchte, gar nicht.
      • Autositze, Sofas und Matratzen sind sehr schnell durchgelegen /-gesessen. Wobei ich ungern im Auto mitfahre, (selbst fahre ich nicht) weil meistens der Sicherheitsgurt nicht zu schließen ist und ich auch sehr wenig Platz für meine Beine darin habe, und manchmal den Fahrer auch beim Kuppeln behindere.
      • Ich leide an Bluthochdruck und müsste eigentlich regelmäßig meinen Blutdruck kontrollieren. Da es aber nicht möglich war, ein Blutdruckmessgerät zum selber Messen, mit ausreichend großer Manschette zu bekommen - weder für das Handgelenk, noch für den Oberarm – ist dies nicht möglich.
      • Selbst mein Hausarzt hat keine geeignete Manschette für mich und im Krankenhaus meinte der Arzt, er weiß nicht sicher, wie korrekt die Werte sind. So dass mein Bluthochdruck, praktisch unkontrolliert ist und ich nicht weiß, ob ich die Medikamente in ausreichender Menge verwende.
      • Mein Sexualleben existiert nicht, auch wenn ich durchaus Sehnsucht nach einem habe. Selbst wenn ich einen Partner hätte, wären die körperlichen Möglichkeiten nicht mehr gegeben.
      • Allgemeine Unlust und Trägheit nehmen in gleichem Maße zu wie Verzweiflung und Resignation. Auch Frage ich mich öfter, wie lange ich das noch Überleben kann.
      • Es fällt mit extrem schwer meinen Haushalt zu führen, ich kann nur im Sitzen arbeiten, weder Bücken, noch Stehen ist richtig möglich, auch komme ich bei Kraftanstrengungen, wie Druck ausüben, oder etwas anheben gleich außer Atem.
      • In meiner körperlichen Hygiene bin ich eingeschränkt, ich erreiche zum Beispiel meine Füße nicht mehr richtig und komme nicht mehr aus der Badewanne.


      Ich habe in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl von konservativen Abnehmversuchen durchgeführt. Diverse Diäten in Eigenregie, das hungerhemmende Mittel Reductil (was nur zu Schlafstörungen bei mir führte und Schwindel), viel Radfahren (bis vor 10 Jahren, dann regelmäßig schwimmen), drei psychosomatische Klinikaufenthalte, mit dem Schwerpunkt auf verändertes Essverhalten und Abnahme, die letzte vor 3 Jahren und drei ambulante Psychotherapien, eine davon verhaltensorientiert.

      All dies führte zu keinem anhaltenden Erfolg, und wenn es Erfolg gab, wog ich bald danach mehr wie vorher, vor allem nach Diäten, und Klinikaufenthalten, wenn ich dann die Ernährungs- und andere Bedingungen, nicht mehr durchhalten konnte.

      Aktuell bin ich seit November 2010 in Psychotherapie und seit Juni 2010 in Ernährungsberatung, seit dieser Zeit ebenfalls regelmäßig in einer Selbsthilfegruppe für Adipositas. Sport ist mir nicht mehr möglich.

      In diesem Zeitrahmen hat sich, obwohl ich allein zu Hause damit zurecht kommen musste und in keiner unterstützenden Klinik war, zum erstenmal seit 23 Jahren mein Gewicht nicht mehr gesteigert, sondern gehalten, worauf ich persönlich stolz bin und auch meine Ernährungsberaterin mit meinen Fortschritten zufrieden ist und die Magenoperation auch befürwortet und mich ebenso wie die Therapeutin mich auch weiter begleiten wird.

      Ich habe sehr lange gezögert bis ich mich entschieden habe, dass eine Magenoperation sinnvoll für mich ist, weil ich immer dachte und hoffte, es müsste doch so gehen, ich müsste soviel Selbstbeherrschung haben. Doch ich habe erkannt, dass ich es ohne eine solche körperliche „Krücke“ nicht schaffen werde, das Hungergefühl und Leeregefühl des Magens zu bändigen. Mir ist bewusst, dass diese Operation nicht meine Probleme löst, doch sie gibt mir eine echte Chance, endlich Gewicht zu verlieren und mein Leben zurück zu bekommen.

      Ich bitte Sie darum mir diese Chance zu geben.

      Mit freundlichen Grüßen
      Name


      Anlagen:

      • Schreiben der adipositas-chirugischen Sprechstunde in Kopie
      • Schreiben der Stoffwechselambulanz in Kopie
      • Psychologische gutachterliche Stellungnahme in Kopie
      • Brief der Ernährungsberaterin
      Infoblatt der Selbsthilfegruppe

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Christi ()

    • Hallo,
      ich finde deinen Antrag richtig gut! Ich werde ihn, wenn ich darf, als grobe Vorlage für meinen Antrag auf den Schlauchmagen verwenden.
      Ich danke dir fürs einstellen!
      Mucki
      Leben - jetzt und hier.......