Anreise, 25.03.2013
Am Montag den 25.03 bin ich abends angereist. In Heidelberg angekommen mit Familie und einer sehr guten Freundin habe ich den Zimmerschlüssel bekommen, und bin danach hoch mein Zimmer beziehen gegangen. Wunderschönes Zimmer, mit einem extrem edelen Bad.
Bisher war eigentlich alles okay, bis ich erfahren habe das ich leider der letzte auf dem OP Plan bin, um 16 Uhr erst. Danach war meine Stimmung erstmal am Boden.
Aber ok, danach gingen wir nochmal durch Heidelberg um bei einem Italiener zu Nacht zu essen. Danach sind Familie & Freundin abgereist. Ich bin schnell duschen, hab mich rasiert und soweiter.
Die Nacht war eine der schlimmsten an die ich mich erinnern kann. Nur von Angst geprägt und an Schlaf war dadurch so oder so nicht zu denken.

OP-Tag, 26.03.2013
Geweckt werden musste ich zum Glück nicht, hab ja nicht geschlafen. Um 08:00 kam die Assistenzärztin vom Prof um mich anzuzeichen. Zum Glück war besagte Freundin schon um 07:00 gekommen um mich psychisch zu unterstützen. Die Zeit verging aber gefühlt ganz und garnicht und war psychisch auch die reinste Hölle. Irgendwann musste meine gute Freundin gehen, so gegen 13 Uhr, und ich durfte sie noch kurz raus begleiten, sollte aber nicht all zu lange weg bleiben, ich würde bald vorbereitet werden.
Ich brachte sie also zum Auto, ging wieder in die Klinik (psychisch momentan am absoluten Tiefpunkt), komme auf Station und dann steht da ein junger Mann, käseweiß mit 2 Drainagen an dem ich schnell vorbei gehuscht bin da mich dieser Anblick fertig gemacht hat, und nun stand vor meinem Zimmer auch noch ein Infussionsständer. Nun war es bei mir vorbei.
Ich habe mich auf den Boden gesetzt und geheult. Hab schon angefangen meine Tasche wieder zu packen und wollte gerade die Eltern anrufen als die super liebe Schwester ins Zimmer kam (die mir die OP-Kleidung bringen wollte) und frage was den los ist. Ich erklärte ihr das mir das alles viel zu viel ist und das ich doch denke das es die falsche Entscheidung ist.
Darauf hin bot sie mir einen Deal an: Ich nehme eine Beruhigungspille und Sie holt den gruseligen Mann mit den 2 Drainagen. Der hat nämlich auch gerade zufällig eine BDS und Bruststraffung hinter sich und ich soll mich mal mit ihm austauschen. Ich dachte mir nur: OK, naja, kannst es ja mal ausprobieren. Also die Travor eingeworfen, in die OP-Kleidung geworfen und gleich daraufhin kam auch der junge Mann. Und was soll ich sagen? Das war die aller aller aller aller beste Idee der Welt von der Schwester. Ich redete eine gute Stunde mit ihm, bekam zwischenzeitlich noch präoperativ einen Magenschutz, ein starkes Schmerzmittel und noch eine Beruhigungspille und fuhr dann völlig beruhigt (und high) in den OP.

Hier erwarteten mich bereits 2 total liebe Änasthesie Pfleger. Sie redeten viel mit mir, und ich kam auch gleich in den OP-Saal. Hier war auch schon die Assistentin vom Professor und der Anästhesist die nochmal gut auf mich zu redeten und dann war ich auch schon weg.

Etwa 3-4 Stunden später wurde ich dann wieder relativ schmerzlos wach und kam auch bald schon wieder auf mein Zimmer. Dort habe ich auch erfahren das ich nicht nur von meinem Prof, sondern gleich von 3 plastischen Chirurgen fachgerecht zerlegt wurde. Professor Germann als verantwortlicher Operateur natürlich und zu seiner Unterstützung noch Fr. Doktor Biedermann (plastische Chirurgin im 5ten Ausbildungsjahr) und Doktor Reichenberger (Oberarzt).

Am Anfang hatte ich ganz und gar keine Schmerzen, was sich jedoch sehr schnell änderte. Ich wurde an den Novalgin Tropf gehängt, jedoch habe ich das Novalgin nicht vertragen weswegen alles nochmals schlimmer wurde. Irgendwann kam ich dann glücklicherweise an den Morphium Tropf und so konnte ich wenigstens mal immer 20-30 Minuten dösen. In dieser Nacht bekam ich noch, soweit ich mich erinnern kann, 2 Infusionen mit Morphium.

Die nächsten Tage waren ein auf und ab: Mal (starke) Schmerzen, mal total schmerzlos und fit wie ein Turnschuh. War fast ein stündlicher Wechsel.

Aktueller Stand
Ja, auch ich bin leider nicht von Komplikationen verschont geblieben. Nachdem ich wieder zuhause war fing die Narbe sowie der Bauchnabel an zu bluten. Aber nicht ein wenig Blut, sondern in regelrechten Massen. Also zurück ab in die Klinik. Diagnose: Ich habe ein riesen Hämatom, was jetzt teilweise über Nabel und Naht am Bauch abfließt. Das geht nun seit gut 8-9 Tagen so, wird aber glücklicherweise kontinuierlich weniger. Schmerzen habe ich keine, ist aber leider einfach super nervig. Naja, muss ich jetzt wohl durch.


Mein Fazit
Ich würde jederzeit wieder zum Ethianum und Professor Germann gehen. Man ist hier in sehr erfahrenen Händen und hat eigentlich immer mit super lieben Pflegern zu tun in einer tollen, luxuriösen und modernen Klinik.
Ob ich diese Operation für mich wiederholen würde weiß ich nicht. Psychisch eine absolute Achterbahnfahrt und absolut „schmerzlos“ nicht. Das ist natürlich aber auch abhängig vom Aufwand der Operation und wie schmerzempfindlich man ist. Bei mir wurden gute 3kg Haut am Bauch und 1kg Haut an der Brust entfernt. Fürs optische wurde an der ein oder anderen Stelle noch gesaugt, aber nicht wirklich nennenswert viel.

Danke euch für die lieben Genesungs- und Glückwünsche.

Ja, mir war es mal wichtig zu zeigen das es eben kein Spaziergang ist. So langsam vergesse ich natürlich auch das schlimme und freue mich langsam und sicher auf den neuen Körper, aber ein Spaziergang ist es einfach wirklich nicht..

Gruß,
Sebastian

Danke euch allen für die lieben Genesungswünsche.

Bilder mache ich sobald der Bauch etwas flacher ist und die offene Stelle endlich einigermaßen zu. Den Anblick möchte ich euch doch ersparen ;) :)