Sport als Bestrafung

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    • Sport als Bestrafung

      Hey ihr lieben,

      ich wollte mal fragen, ob es anderen da auch so geht. Mir ist in der Vergangenheit aufgefallen, dass ich manchmal einen Ticken zu ehrgeizig beim Sport war, bzw nahm ich das immer an. Ich bin generell jemand, der gerne auf's Ganze geht. Nach und nach habe ich mir aber mal Gedanken gemacht und mir ist aufgefallen, dass ich mich oft mit zu viel oder zu hartem Training selber bestrafe. Wenn ich im Fitnessstuio z.B einen Bodystyling Kurs gemacht habe und alle anderen 1 Kg Hanteln genommen haben, hab ich zu den 2,5 kg gegriffen für die Stunde. Irgendwie um's zu spüren, wenns weh tut ist es gerade richtig bei mir. Irgendwie war das immer der falsche Ansatz. Vor allem Freunde oder auch Leute aus dem Fitnessstudio waren ganz verwundert dass ich wirklich JEDEN Tag da war, für mehrere Stunden. Ich pushe mich immer gern zum Limit. Und irgendwann gab es dann die Quittung, Schultergelenkentzündung und Sehnenscheidenentzündung im Fuß. Das hat mich dann 4 Monate außer Gefecht gesetzt, was mich dann im Endeffekt auch sehr runtergezogen hat, da ich mir sportlich viel vorgenommen hatte.

      Kennt jemand so ein "selbstzerstörerisches" Verhalten in einer ähnliches Form?
      Würde mich mal Interessieren. Ich wollte demnächst auch mit einer Verhaltenstherapie anfangen. Ich will endlich lernen meinen Körper zu respektieren und vor allem zu aktzeptieren.

      Freue mich auf eure Antworten! :hallo:
    • Das ist ein interessanter Ansatz. Möglicherweise handel ich genauso. Allerdings wird mir das gerade erst bewusst. Ja - ich gebe auch mehr, als nötig ist, will zeigen, dass ich trotz meines Dickseins durchaus kräftig, ausdauernd (hahaha) bin. Ruhepausen für die Muskeln erst dann, wenn gar nichts mehr geht. Und dann die Zwangspause und ein schwerer schwerer Wiedereinstieg in den Sport.....

      Danke, dass du diesen Aspekt hier reingebracht hast. :hallo: :=):
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      01.09.13 125,0 kg Beginn der Eiweißphase
      11.09.13 120,0 kg OP
      16.09.13 123,0 kg Entlassung


      Jeder Tag birgt in sich die Chance eines Neubeginns :wird gut:
    • Ich hatte von meiner Reha aus im April ein ähnliches Posting geschrieben, wo ich ein paar PNs bekam, warum ich so negativ schreibe. Damit war das Thema für mich zumindest im Forum beendet. Für mich selbst allerdings noch lange nicht. Interessant für mich ist, wie unterschiedlich doch gleiche Themen aufgefasst werden. Ich verwies damals auf das Buch "Im Krieg mit dem Körper", das mir mein dortiger Psychologe empfohlen hat. Gerne schreibe ich bei Interesse mehr dazu, aber erst Morgen, denn heute habe ich wenig Zeit für dieses Thema. Der Ansatz ist nicht nur interessant, sondern dahinter versteckt sich evtl. eine Menge interessante Zusammenhänge zu Deinem Leben. Zumindest ging mir es so. Ich sage jetzt noch "Danke" an meinen damaligen Psychologen. Der Mann war wirklich gut. Innerhalb weniger Stunden hat er mir Dinge gesagt, die ich jahrlang/jahrzehntelang verschwiegen habe und Niemand wusste. Die Zusammenhänge waren mir bis zu diesen Gesprächen nicht bewusst - umso "überraschter und zum teil schockierter" war ich nach diesen Gesprächen. Dennoch haben sie mich richtig wach gerüttelt.
    • :hallo1:

      Ja mir ging es vor Jahren mal so , habe damals angefangen mit Sport um abzunehmen , war dann auch jeden Tag im Studio und immer 2,5- 3 std, alles unter 2,5 std war für mich total deprimierend , ich ging nicht mehr in Urlaub nur damit ich trainieren konnte und in den Kursen hab ich auch immer noch eins drauf gelegt , irgendwann hatte ich dann eine Herzmuskelentzündung und musste dann aussetzen , dann hab ich es geschafft mein Training auf 4 mal die Woche zu reduzieren irgendwann kam dann psychisch ein Zusammenbruch konnte nicht mehr trainieren hab dann wieder mit essen angefangen und wieder zu gelegt , irgendwann wurde mir klar es war ein Stück weit eine Suchtverlagerung erst immer viel gegessen und dann extrem Sport gemacht ........

      So wars bei mir , soll nicht heißen das es bei Dir auch so geht , aber eine Verhaltenstherapie kann ich Dir nur empfehlen ! Alles Gute für Dich !!!

      LG
    • @ Ramona
      Du siehst, Interesse ist vorhanden. Bin gespannt
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    • Hallo,

      hm, ich glaube nicht, dass es unbedingt eine Form der "Bestrafung" ist.

      Ich erlebe es eher so, dass Menschen, die dann mit Sport anfangen, recht schnell Erfolge sehen wollen. Und die sind ja auch vorhanden. Relativ schnell steigert sich die Leistung und dann geht im Hirn ab: viel hilft viel! Was natürlich Unsinn ist und dann genau zu dem führt, was shinebright beschrieben hat (Verletzungen) etc. Hinzukommt, dass Anfänger oftmals zunächst einen totalen Hype erleben und dann fast täglich ins Studio rennen, das ist auf Dauer im Normalfall nicht durchzuhalten, weil irgendwann wieder andere Prioritäten dazu kommen und dann lässt auch schnell die Motiviation wieder nach. Plötzlich war man wegen Urlaub 2 Wo nicht beim Sport und dann liegt nach der Rückkehr auch viel an und so kommen 3 und 4 Wochen ohne Sport zusammen und dann wird es meist unterlassen. Dieses Phänomen stellt man in Studios auch besonders am Jahresanfang fest, wenn alle gute Vorsätze haben. Spätestens ab März sind die Reihen wieder gelichtet :-)

      Ich mache mittlerweile wieder seit 2 Jahren konsequent Sport (Kraft- und Cardio), seit einem Jahr fast nur noch in Kursen. Zwischen 5-8 Stunden pro Wo. Das bekomme ich auch nur hin, weil ich sage: Grundsätzlich mind. 3x die Woche (je 2 Kurse hintereinander) möglichst 4x die Woche, egal was anliegt. Und mittlerweile kann ich natürlich auch gut abschätzen, wie weit ich mich auspowern darf, ohne dass es mich zurückwirft.

      Also: Ich denke, wenn Menschen konsequent am Anfang sagen, 2 bzw mx 3 Wo und dann auch nur mit den empfohlenen Gewichtsangaben, Zeiten etc, dann würde dieses "Übertraining" sowie Motivationsverlust nicht so schnell einsetzen.

      Gruß, Katharina
    • Hallo shinebright :hallo:

      mal eine direkte Frage. Hast Du schon einmal eine negative/schlechte Erfahrung/Erlebnis mit Deinem Körper gemacht ... evtl. Missbrauch oder in die Richtung ? Auch wenn es Dir nicht richtig bewusst ist oder bisher "erfolgreich" verdrängt hast, so kann hier ein Ansatz vorliegen.
    • Phönix60 schrieb:

      Das ist ein interessanter Ansatz. Möglicherweise handel ich genauso. Allerdings wird mir das gerade erst bewusst. Ja - ich gebe auch mehr, als nötig ist, will zeigen, dass ich trotz meines Dickseins durchaus kräftig, ausdauernd (hahaha) bin. Ruhepausen für die Muskeln erst dann, wenn gar nichts mehr geht. Und dann die Zwangspause und ein schwerer schwerer Wiedereinstieg in den Sport.....

      Danke, dass du diesen Aspekt hier reingebracht hast. :hallo: :=):

      Ja genau das war auch mein Gedanke. Ich bin von euch allen hier vielleicht die mit dem größten Kurven, aber ich bin nicht schwach und schaffe mehr als jeder andere hier. Ist auch irgendwie komisch, wenn man daran denkt, dass die Gesellschaft ja eigentlich von molligen Personen erwartet, dünner zu werden und somit besser in die Gesellschaft zu passen. Das ist irgendwie auch wie ein sozialer Druck gewesen dahinter, nach dem Motto: "guck mal die mollige da vorne an, wenn die nur einen Kilo lifted wird die ihr fett nie los." wenn ihr versteht was ich meine.
    • Ramona die Nachteule schrieb:

      Hallo shinebright :hallo:

      mal eine direkte Frage. Hast Du schon einmal eine negative/schlechte Erfahrung/Erlebnis mit Deinem Körper gemacht ... evtl. Missbrauch oder in die Richtung ? Auch wenn es Dir nicht richtig bewusst ist oder bisher "erfolgreich" verdrängt hast, so kann hier ein Ansatz vorliegen.

      Darüber müsste ich mir jetzt im Stillen erstmal Gedanken machen. Ich würde aber erstmal nein sagen. Habe bei Amazon schon das von dir beschriebene Buch gefunden. Ich finde den Titel ganz gut. Der Satz "Ich führe jeden Tag einen Krieg gegen meinen Körper" ist mir sehr oft in der Vergangenheit durch den Kopf gegangen ist. Auch das Wort "Körpergefängnis" ist ein sehr passendes für meine Situation.
    • Hallo shinebright,

      was mir so durch den Kopf ging: wie läuft es eigentlich in Deinem Studio?

      Ich berichte mal aus meinem:
      - vorm ersten Training gab es eine Eiweisung in die Geräte und deren Benutzung. Meine Positionen und Gewichte wurden dann auf die Karte abgespeichert
      - aber auch wenn ich selbstständig an den Geräten trainiere, hat man hinter dem Tresen ein wachsames Auge: bei Fehlern kommt jemand und erklärt! Es ist z.B. nicht egal, ob ich eine Übung 40 Mal hintereinander mache oder 2 Mal 20 mit Pause dazwischen. Bei längerer Belastung übersäuert der Muskel und wird im Wachstum gehemmt. Habe ich verstanden und daher mache ich meinen Zirkel dann mit mehreren Durchläufen.
      - auch bei der Gymnastik in der Gruppe achtet unser Trainer auf korrekte Ausführung: bei Fehlern wird gezeigt und erklärt.
      DAS macht für mich ein gutes bzw. sehr gutes Fitnessstudio aus.
      - auch auf das Gesamtpensum wird geachtet: zwischen Gymnastik und Gerätetrainig müssen mindestens 24 Stunden Pause liegen

      Viele Grüße, Elke.
    • Hi,

      hast Du schon mal den Ausdruck Sportbullimie gehört? Das ist, wenn man statt Kotzen eben Sport macht bis zum Umfallen, um die Kalorien wegzukriegen und ist eine Form der Eßstörung.

      Ich habe damals bei strenger Diät ein Pensum von 4 km Schwimmen pro Tag gehabt. Ich konnte nicht mit dem Fahrrad zum Schwimmen, weil ich hinterher zu fertig zum Fahrradfahren war. Ich bin mal gerade eben so noch zu meinem Handtuch gekommen. Gestoppt hat mich eine Augenentzündung und dadurch vom Arzt ausgesprochenes Schwimmverbot. Das das Verhalten krankhaft war, habe ich dann begriffen und hatte kurz danach auch eine Therapie. Ich hab mir für die Zeit der Psychotherapie selbst Sportverbot erteilt, damit es nicht wieder ausartet. Trotzdem hatte ich noch einen Rückfall am Heimtrainer, auf dem ich mich so verausgabt hab, daß ich hinterher die Treppe zu ersten Stock nicht mehr hochkam.

      Rein stofflich ist die Sache klar: Beim Sport werden Glückshormone ausgeschüttet.

      :hallo: Cyanita