Kriegsenkel (ca. Bj 1960-75) und Essstörungen

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    • Kriegsenkel (ca. Bj 1960-75) und Essstörungen

      Ich befasse mich schon seit längerem, immer wieder, mit diesem Thema und hatte gestern Abend die Gelegenheit zu einem, sehr interessanten Vortrag zu gehe. Ich erkannte meine Familie und vor allem mich immer wieder, als ob es nur um uns/ mich gehen würde.

      Wie gesagt der Vortrag war sehr interessant und hatte eine Augen öffnende Wirkung auf mich, wobei der wirkliche Kicker für mich als Frage einer Teilnehmerin kam: das vorkommen von Essstörungen unter den genanten Kriegsenkeln. Schwer zu beschreiben aber diese Frage hat für mich einen Knoten gelöst. Keine Ahnung was das, langfristig, für mich bedeutet werde es aber sehen.

      Das MMK habe ich voll motiviert 'absolviert' und vor einigen Jahren habe ich eine andere Therapie gemacht. Beide male war die Therapie gut und ganze interessant und ich habe auch neues über mich gelernt aber irgendwie ging das ganze immer um Sachen die mir bekannt waren und irgendwie hatte es sich wie 'die Katze um den heißen Brei' angefühlt.

      Jetzt stellt sich die Frage was für einen Sinn es macht eine Therapie für Essstörungen Im Zusammenhang mit MMK) zu absolvieren wenn die Essstörung doch nur ein Teil des Themas ist. Dann ist das ganze doch wie den Wagen vor dem Pferd zu spannen, was meint ihr?

      Hat sich von euch schon jemand damit befasst? Erfahrungen/ Gedanken?
      Lieben Gruß
      Elli
    • Ich habe mich noch nicht mit dem Thema "Kriegsenkel" befasst, obwohl ich auch einer bin (Jahrang 64).
      Aber zum Thema Essstörung und Therapie kann ich dir schon sagen, dass während der Therapie - jedenfalls bei mir - dem Auslöser der Störung auf den Grund gegangen wird. Das ist natürlich nicht in einem oder zwei Gesprächen abgetan, sondern braucht seine Zeit. Wie lange ist sehr individuell, ja nachdem, wie schnell sich der Patient/Klient öffnen kann und bereit ist, mitzuarbeiten.
      Ich bin generell der Meinung, dass ein psychologisches Gespräch für die OP nicht genügend ist. Eine umfassende Therapie ist meines Erachtens unumgänglich, vor und auch nach OP.
      Auch wenn mich hier jetzt wieder einige steinigen! Wir adipösen haben durch die Bank alle eine Essstörung und die wird durch die OP nicht behoben. Und jeder hat einen ureigenen Anlass zu dieser Störung.
      Beginn 6-monatiges MMK: 11.08.2016, 132,4 kg
      Beginn 3-monatiges MMK: 13.02.2017, 133,0 kg
      Beginn der Eiweißphase: 04.05.2017, 123,3 kg
      Gewicht am OP-Vor-Tag: 17.05.2017, 119,5 kg
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      Wer mich dick nicht will, hat mich schlank nicht verdient!
      Dort, wo man nicht segeln kann, muss man wohl oder übel rudern...
    • kein Zweifel das wir alle offensichtlich kein gutes Verhältnis mit essen bzw. Ernährung haben.

      Nur um zweifel zu beseitigen... meine Therapie war 1,5 Jahre und ich war offen, ehrlich und willig zu lernen aber es hat sich bei meiner Verhaltenstherapie fast nur um meinen Umgang mit essen gedreht und andere Themen auch wenn angesprochen, weniger beachtet/ bearbeitet. Therapeutin sah keinen Grund diese weiter fortzusetzen.

      Nicht alle der oben genannten Jahrgänge (+/-) sind zwangsläufig Kriegsenkel es ist einfach die Zeitspanne in der die meisten dieser geboren wurde.
      Lieben Gruß
      Elli
    • Hallo Du Liebe,

      als Systemische Beraterin habe ich eh die Haltung, dass ein "problematisches" Verhalten in der Regel mal den Zweck hatte ein System, z.B. eine Familie, zu stabilisieren. Es hatte also in einem bestimmten Zusammenhang einen Sinn und war eine Lösung für ein anderes Probelm, das ganz woanders lag - i.d.R. in der Familienhistorie, oft auch über mehrere Generationen hinweg. In meiner Ausbildung habe ich eine Familienrekonstruktion gemacht (NICHT NACH HELLINGER!!!!!!), bei der es mir wie Schuppen von den Augen gefallen ist. Ich habe auf einmal soviel verstanden und konnte mich mit vielen Situationen versöhnen und eine andere Haltung dazu entwickeln. Das Thema Kriegs- und Nachkriegsgeneration hat dabei auch eine ganz wichtige Rolle gespielt. Können uns gerne mal darüber austauschen.

      GLG
      Bettina
      GlG
      Bettina :hallo:

    • Ich habe diesen Begriff noch nie gehört, und habe meine Augen gerade mal sehr weit geöffnet.
      bin selber Baujahr 1965 und habe in der nun fast 2 jährigen VT viel erfahren warum ich esse und wann ich dick geworden bin. Werde im nächsten Gespräch meine Therapeutin mal auf dieses Thema ansprechen.

      Zu erfahren bzw zu erarbeiten warum ich mit ca. 7 Jahren immer dicker wurde hat mir immens viel gebracht.
      Ich konnte vieles verarbeiten, manches braucht nach wie vor noch Zeit und Gespräche. Ohne diese Therapie wäre ich nicht so weit wie ich inzwischen bin.

      @'Isarflimmern

      Ich bin deiner Meinung, ein Gespräch reicht bei weitem nicht, auch wenn ich nach konventioneller Abnahme, nun "nur" einen Magenballon habe , hilft mir die VT enorm. Denn auch mit Ballon geht es nicht von alleine. Und da eine OP eine noch viel größere Umstellung bedeutet, finde ich es mehr als nur ratsam.

      und nix mit steinigen :positiv:

      lg
      Claudia


      Liebe Grüße

      Claudia


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    • es gab keine direkte Kernaussag. Die Essstörung ist ein Resultat der Dinge welche uns als Kinder vermittelt wurden. Viele dieser falschen Überlieferung sind Resultate von Traumen welches nicht bewältigt und verdrängt wurden also die Leichen im Familienkeller,über die niemand spricht aber jedes weiße das sie existiere oder zumindest weiß das etwas nicht stimmt.
      Lieben Gruß
      Elli
    • Es gab keine direkte Kernaussage? Aber wenn ich das richtig verstehe wurde dort doch ein Zusammenhang zwischen den möglicherweise nicht bewältigten oder verdrängten Kriegstraumata der Eltern oder Großeltern, und einer möglichen Essstörung bei den Kindern oder Enkeln vermutet.

      Wie ist man überhaupt darauf gekommen? Gibt es denn irgendeine statistische Erhebung zu dieser nicht gemachten Kernaussage?
    • es ist allgemein bekannt dass traumen sich durch die generationen ziehen können. Auch fehlverhalten, ganz abgesehen vom essen.
      Es gibt auch aussagen die geboren sind aus notsituationen die weitergegeben werden, ich bin viel erzogen worden von meiner oma die 2 kriege erlebte, und wie oft hörte ich: kind iss, wir wären froh gewesen wir hätten was gehabt. Oder auch andere dinge, es wurde mir vorgelebt ja nix wegschneißen man kann es ja noch brauchen. Oder bestimmte lebensmittel wurden gehypt fett, zucker weil das mangelprodukte damals war. So aussagen und vdrhalten prägen dann kinder. Oder eben erlerntes verhalten... ich bin groß geworden in kaiserslautern, nähe ramstein... tiefflieger und sonstige militärflugzeuge waren da an der tagesordnung. Meine oma zuckte oft zusammen... kriegserinnerung...ich zucke auch...erlerntes verhalten.
    • Hört sich extrem plausibel an. Ich kenne auch : was auf den Tisch kommt, wird gegessen. Oder man durfte erst vom Tisch aufstehen oder den leckeren Nachtisch essen, wenn der Teller mit dem Hauptgericht leer war. Meine Eltern sind beide Kriegskinder. Mein Vater machte nichts daher, egal was wir Kinder aßen. Bei meiner Mutter allerdings, als Flüchtlingskind, waren die genannten Sprüche seehhr ausgeprägt. Sie hatte auch die absolute Hoheit über Küche und Kühlschrank. Jetzt, wo ich das hier lese, halte ich einen Zusammenhang für absolut plausibel.
    • Ich bin nun eher ein Kriegskind (Baujahr 1947). Davon kann ich auch ein Lied singen. Als es endlich wieder genügend zu essen gab hat man es natürlich in die Kids gesteckt.
      Pietro

      Wenn du den Geschmack eines Apfel erkennen willst, musst du hineinbeißen